Alno-Chef Max Müller steht vor einer Küche namens Alnovetrina aus seinem Haus – 2013 möchte er mit dem Pfullendorfer Unternehmen wieder schwarze Zahlen schreiben. Foto: Alno

Im Sommer ist der Küchenhersteller Alno nur knapp an der Insolvenz vorbeigeschrammt. Durch eine Kapitalerhöhung konnte sich Alno jetzt Geld besorgen, um die Schulden zurückzuzahlen. Alno-Chef Max Müller über die Zukunft des Unternehmens.

Im Sommer ist der Küchenhersteller Alno nur knapp an der Insolvenz vorbeigeschrammt. Durch eine Kapitalerhöhung konnte sich Alno jetzt Geld besorgen, um die Schulden zurückzuzahlen. Alno-Chef Max Müller über die Zukunft des Unternehmens.

Herr Müller, haben Sie eigentlich zu viel Geld?
Ich? Nein. Ich bin ganz bescheiden.

Sie haben aber erst kürzlich wieder viel in Alno investiert. Dabei haben die Aktionäre seit dem Börsengang 1995 mit Alno-Aktien viel Geld verloren.
Ich bin jetzt seit eineinhalb Jahren im Unternehmen und habe seither tatsächlich einen substanziellen Betrag von meinem Vermögen in die Alno AG gesteckt.

Bisher hielten Sie zwei Prozent der Anteile. Wie viel ist während der Kapitalerhöhung dazugekommen?
Meine Familie, Gesellschaften, die mir gehören, und ich halten jetzt insgesamt rund 3,2 Millionen Aktien. Das sind etwa 4,4 Prozent. Der Grund für die Investition ist, dass ich noch nie so überzeugt war von einem Unternehmen.

Warum?
Was die Mitarbeiter hier in Pfullendorf leisten, habe ich noch nie erlebt. Die Menschen sind mit Herz, Seele und allem, was sie haben, engagiert. Das Unternehmen existiert nur deshalb noch, weil die Mitarbeiter bedingungslos dahinterstehen.

Die eben abgeschlossenen Kapitalmaßnahmen wurden von Whirlpool entwickelt und abgesichert. Warum ist Alno dem Unternehmen so viel wert?
Wir sind ein sehr guter Kunde von Whirlpool. Wir kaufen pro Jahr für 80 bis 90 Millionen Euro Elektrogeräte von Whirlpool ab – beziehungsweise von der Stuttgarter Tochter Bauknecht. Wir sind der drittgrößte Kunde in Europa. Nur Ikea und der Otto-Versand sind noch größer.

Durch die Kapitalerhöhung konnten Sie jedoch lediglich Schulden tilgen. Jetzt fehlt wieder Geld, um ins operative Geschäft zu investieren und Alno nachhaltig in die Gewinnzone zu führen.
Wir haben vor ein paar Tagen eine Flasche Champagner aufgemacht. Grund dafür sind vier Briefe, die jetzt eingerahmt in meinem Büro hängen: von der Commerzbank, der Sparkasse Pfullendorf, von der Südwestbank und von der Baden-Württembergischen Bank. Dort schreiben uns die Banken kurz und bündig: Hiermit geben wir Ihnen alle Sicherheiten zurück. Insgesamt sind durch den Verzicht der Banken auf einen Teil ihrer Forderungen und durch die Tilgung der restlichen Schulden über 200 Millionen Euro Sicherheiten frei geworden.