Momentan ist das Schwimmbecken zugefroren; Der Abbruch wird eine Herausforderung. Foto: factum/Granville

Die Renaturierung des Krummbachtals wird weiter geplant. Der neue Bachlauf soll über das Gelände des Naturfreundevereins führen. Dazu muss auch das Schwimmbecken weg

Gerlingen - Es soll keine unendliche Geschichte werden, aber eine lange ist es schon. Und sie geht bis mindestens 2018: das Krummbachtal wird weiter renaturiert. Am Montag hat der Technische Ausschuss des Gerlinger Gemeinderats beschlossen, die Planung voranzutreiben. Das bedeutet auch, dass das alte Freibad beim Naturfreundehaus aufgegeben wird und alle Anlagen wegkommen.

Das Bad ist 1929 erbaut, 1967 renoviert und 1991 aufgegeben worden. Denn der Verein Naturfreunde Stuttgart hätte eine große Summe in die Sanierung investieren müssen. Der Weiterbetrieb war zu teuer, das Wasser wurde wegen der Statik im Becken belassen. Inzwischen ist aus dem 900 Quadratmeter großen Schwimmbecken ein Biotop geworden, wenn auch gerade zugefroren. Die ehemalige Liegewiese ist zum Teil überwuchert. Und die Verantwortlichen wollen unbedingt verhindern, dass ein Unglück geschieht – das Wasser ist eine Gefahr. Deshalb wurde entlang der Straße ein stabiler Zaun gezogen.

Bach soll raus aus dem Kanalrohr

Der Lauf des Krummbachs über das Gelände des alten Schwimmbads ist aber nur ein Teilaspekt der Planungen, die jetzt vorgestellt wurden. Das Ziel ist es, an den zweiten Abschnitt der Sanierung des Krummbachs anzuknüpfen, die vor knapp einem Jahr abgeschlossen wurde. Dabei wurde der Bach vom Steinbruch bis zum Fischweiher und noch ein Stück weiter offengelegt. Etwas oberhalb des Bades läuft das Wasser jetzt in eine Dole und in einem alten Kanal weiter, bis es ein Stück unterhalb bei den Tennisplätzen wieder ans Licht kommt und bald darauf die Glems erreicht.

Dieses Stück Kanal will man aufgeben und dem Bach wieder ein etwa 350 Meter langes natürliches Bett bauen. Damit soll vor allem die Überschwemmungsgefahr auf dem Gelände des Naturfreundehauses beseitigt werden. Das Haus ist erst wieder Mitte Mai 2016 durch einen starken Regen geflutet worden. Dabei entstand laut Verein ein Schaden von rund 70 000 Euro. Zwei Drittel der Strecke des neuen Krummbachs befinden sich auf dem Gelände der Naturfreunde. Das Gefälle des Baches soll zwischen zwei und fünf Prozent betragen, insgesamt geht es um eine Höhendifferenz von knapp neun Metern.

Die Kosten hat der Ingenieur des Büros, das für die Stadt auch die bisherigen beiden Abschnitte seit 2006 geplant hat, auf gut 900 000 Euro veranschlagt. In der Vorlage des Gerlinger Stadtbauamtes war noch von 750 000 Euro die Rede gewesen.

Höchsten Zuschuss angestrebt

Die Stadträte stimmten dem Vorhaben zu – unter der Voraussetzung, dass es vom Land den höchstmöglichen Zuschuss gibt. In der Sitzung war davon die Rede, dass der Fördersatz bis zu 85 Prozent sein könne. Mit dem Naturfreundeverein müssen alle Planungen abgestimmt werden. Und es ist auch zu klären, wie die Besitzverhältnisse zwischen Stadt und Verein künftig gestaltet werden. Die Verwaltung ließ durchblicken, dass man vom Verein Entgegenkommen erwarte. Denn der Abbruch des alten Bades wird ordentlich Geld kosten – alleine das Schwimmbecken besteht aus Hunderten Kubikmeter Stahlbeton.

Roland Moosbrugger vom Verein sagte unserer Redaktion nach der Sitzung, mit der Stadtverwaltung habe man noch nicht über Details oder die Kosten gesprochen. „Wir haben bisher nur der Planung zugestimmt und uns einverstanden erklärt, dass der Bach über unser Gelände geführt wird.“ Weitere Gespräche müssten folgen.