Messstation am Neckartor Foto: dpa

Liefert die Feinstaub-Messtation am Neckartor zuverlässige Daten. FDP-Verkehrsexperte Jochen Haußmann glaubt das nicht und fordert eine zweite Station. Gleichzeitig bezeichnet er OB Kuhns Enegagement für eine bessere Luft in der Stadt „unkreativ“.

Stuttgart - Ist der Feinstaubalarm und ein damit verbundenes Fahrverbot ab 2018 nötig? Jochen Haußmann, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Landes-FDP, stellt das in Frage. Grund seiner Skepsis ist die Messstation am Neckartor. Denn an allen anderen Messstationen der Stadt sei der Jahresgrenzwert 2013 und 2014 für Feinstaub eingehalten worden. Nur eben an der Spotmessstelle am Neckartor nicht. „Ich bin der Meinung, diese Messstelle zwischen den Häuserschluchten steht am falschen Standort. Sie liefert womöglich falsche Messergebnisse“, sagt Haußmann, „wir brauchen dort eine zweite Messstelle gegenüber, um sicher gehen zu können, dass diese Werte valide sind.“

Diese Forderung hat Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) bereits abgelehnt. Seine Begründung: „Aus fachlicher Sicht ist die Installation einer zusätzlichen Messstation auf der gegenüberliegenden Straßenseite nicht zielführend.“ Das will Haußmann jedoch nicht so stehen lassen - er fürchtet das Damoklesschwert Fahrverbote: „Ich sage das im Sinne aller Arbeitnehmer, die sich nicht Auto und Bahnfahrkarte gleichzeitig leisten können.“ Zudem gehe es ihm um die Stuttgarter Handwerker, „die sich nicht jedes Jahr ein neues Auto kaufen könnten“.

Kritik an OB Kuhn

Daher kritisiert Jochen Haußmann auch Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne): „Ich vermisse bei Kuhn das kreative Engagement in dieser Sache.“ Als Beispiel für kreative Lösungen nennt der Verkehrsexperte der FDP, „über eine Teilüberdachung“ der neuralgischen Punkte nachzudenken. „Im Übrigen frage ich mich, wieso man nicht schon lange mit Mooswänden experimentiert. Wir haben das schon vor zwei Jahren vorgeschlagen.“ So lange die Situation aber ungeklärt sei, fordert er von Fahrverboten Abstand zu nehmen. Das mindeste sei jedoch, „im Sinne der Menschen weniger Geld haben, eine Übergangsregelung bis 2025 zu schaffen“.