Die Hälfte des zweitgrößten Goldschatzes der Welt hat die Deutsche Bundesbank wieder im eigenen Keller liegen. Foto: Bundesbank

Weil immer mehr mit Wertpapieren auf die Entwicklung des Preises für das glänzende Edelmetall gewettet wird, steigen auch die Risiken. Für Anleger zahlt sich die Investition nicht immer aus.

Frankfurt - Durch die Ausgabe von Wertpapieren auf Goldanlagen ist die Nachfrage nach dem glänzenden Edelmetall in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Dennoch hat sich der Goldpreis im vergangenen Jahr nur wenig bewegt und liegt mit rund 1300 US-Dollar (1080 Euro) je Feinunze (31,1 Gramm) deutlich unter seinem Höchststand von über 1900 Dollar im Herbst 2011. Die Prognosen für das neue Jahr gehen weit auseinander. Einige Experten sehen in der steigenden Inflation gute Voraussetzungen für einen Anstieg des Goldpreises, da das Edelmetall seit Jahrhunderten als Krisenwährung gilt und daher in unsicheren Zeiten besonders beliebt ist. Andere dagegen sehen keinen nachvollziehbaren Grund, weshalb der Preis anziehen sollte, da Gold anders als etwa Aktien keine Dividenden abwirft und die Rendite im langfristigen Vergleich nicht besser ist.

Dennoch hat zum Beispiel die Deutsche Börse im vergangenen Jahr ihre Goldbestände auf einen Höchststand gebracht. Zum Jahresende lagerten gut 175 Tonnen des Edelmetalls in den Tresoren des Unternehmens in Frankfurt, wie die Deutsche Börse am Mittwoch mitteilte. Das waren fast 50 Prozent mehr als zum Jahresende 2016. Die Börse kommt mit der Aufstockung der Goldbestände ihrer Pflicht nach, die von ihr ausgegebenen „Xetra-Gold-Anleihe“ auch mit physisch vorhandenem Gold zu unterlegen. Für jeden Anteilschein wird ein Gramm des Edelmetalls hinterlegt. Aktueller Wert der Goldbestände: rund 6,1 Milliarden Euro.

Die Profi-Anleger stecken hinter der hohen Nachfrage

„Der Anstieg liegt vor allem an der hohen Nachfrage von institutionellen Investoren“, sagte Michael König, Geschäftsführer der Deutsche Börse Commodities GmbH, der Emittentin von Xetra-Gold. Daher zeigten auch immer mehr Vermögensverwalter, Betreuer großer Familienvermögen und Privatanleger Interesse an Gold als Anlageklasse.

Die professionellen Anleger haben in den vergangenen Jahren aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase das Edelmetall zunehmend als Spekulationsobjekt entdeckt. Das lässt sich unter anderem an den Zahlen der amerikanischen Terminbörse der CME-Gruppe ablesen, wo sich das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen mit Metallkontrakten im vergangenen Jahr um 23 Prozent erhöht hat. Vor allem bei den Goldfutures und -optionen sei ein deutlicher Anstieg verzeichnet worden, teilte die CME in dieser Woche mit. Hier erhöhte sich das tägliche Handelsvolumen um 47 Prozent auf 303 000 Kontrakte. Die ersten Experten warnen allerdings davor, dass der virtuelle Handel zu große Dimensionen annehmen könnte. Seit 2011 wird verstärkt mit Wertpapieren gehandelt, die – anders als die Xetra-Anleihen – nicht direkt mit Gold unterlegt sind.

Betrachtet man die reale Nachfrage nach dem Edelmetall, ist der Glanz des Goldes längst nicht mehr so strahlend. Zwar haben nach wie vor die Chinesen mit 970 Tonnen 2016 am meisten Gold in Barren, Schmuck oder Münzen gekauft – insgesamt aber ist die weltweite Nachfrage nach Angaben des World Gold Councils 2016 um elf Prozent zurückgegangen, und auch für 2017 sehen die Schätzungen eher einen Rückgang.

Private Anleger sollten vorsichtig agieren

Für private Anleger ist daher auch bei der Goldanlage nicht alles glänzend. Seit Mitte der 80er Jahre etwa liegt die durchschnittliche Rendite zwar bei über vier Prozent pro Jahr, das gilt aber nur, wenn man vor dem Höhepunkt 2011 gekauft hat. Auch wenn der Ruf des glänzenden Metalls noch immer gut ist, zeigt die Statistik, dass auch schon vorher die Rendite nicht immer positiv war. So ist der Goldpreis zwischen 1984 und 2001 um über 16 Prozent gesunken.

Einen Kratzer hat das Edelmetall zudem im März 2013 bekommen. Der Goldpreis wird in London zweimal täglich um 10.30 und 15 Uhr festgestellt. Dieser Richtpreis wird von einem kleinen Kreis von Banken gebildet und von großen Goldbesitzern wie etwa Bergbauunternehmen abgefragt. 2013 aber wurde die Internationale Organisation der Wertpapieraufsicht skeptisch und leitete eine Untersuchung wegen des Verdachts auf Manipulationen beim damaligen Gold-Fixing ein. Hintergrund war die Aufdeckung des sogenannten Libor-Skandals im Jahr 2012, bei dem die London Interbank Offered Rate für Zinsgeschäfte zwischen Banken jahrelang durch falsche Meldungen systematisch verzerrt worden war.