Thomas Tuchel hat einen schweren Stand. Foto: dpa

Die Vereinsführung der Borussia verweigert dem Trainer Thomas Tuchel verbal die Rückendeckung – ein gefährliches Spiel, meint Thomas Haid.

Dortmund - Seit Samstag herrscht bei Borussia Dortmund das Schweigen der Männer. Da hatte der TrainerThomas Tuchel die Mannschaft unmittelbar nach der 1:2-Niederlage bei Eintracht Frankfurt wegen ihrer mangelhaften Einstellung heftig kritisiert – völlig zurecht im Übrigen, da der BVB nicht zum ersten Mal in dieser Saison wichtige Punkte fahrlässig verschenkte. Deshalb ist die Chance auf den Gewinn der Meisterschaft praktisch schon verspielt. Und was passierte nach der Schelte von Tuchel? Antwort: Nichts!

Die Vereinsführung tauchte ab und verweigerte dem Trainer damit die Rückendeckung. Dabei sind der Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und der Sportchef Michael Zorc lange genug im Geschäft, um genau zu wissen, was das für ein Signal sowohl an Tuchel als auch an das Team ist. In jedem Fall wird dadurch die Position des Trainers geschwächt, wozu dann auch passt, dass inzwischen sogar einige Interna wie die scheinbar verschobenen Gespräche mit Tuchel über dessen Vertragsverlängerung über das Jahr 2018 hinaus gezielt in die Öffentlichkeit getragen wurden.

Tuchel muss fürchten, an Autorität zu verlieren

Was Watzke und Zorc mit ihrem selbst auferlegten Maulkorb bezwecken, scheint unklar. Fest steht dagegen, dass Tuchel erstens zumindest irritiert sein dürfte – und zweitens, dass das ein Thema ist, das auch in der Mannschaft beobachtet und diskutiert wird. Das lenkt die Spieler im Zweifel von ihren Pflichten auf dem Fußballplatz ab. Solche Störmanöver sind besonders kontraproduktiv in Phasen wie dieser, weil der Trainer nach den Abgängen einiger Leistungsträger im Sommer die ohnehin nicht einfache Aufgabe hat, ein neues Team zu entwickeln und zu formen.

Tuchel steht dem Ganzen machtlos gegenüber und muss befürchten, einen Teil seiner Autorität zu verlieren – wenn sich Watzke und/oder Zorc nicht bald mal zu Wort melden. Das wird die spannende Frage in Dortmund sein: Wer bricht das Schweigen der Männer – und wann passiert das?