Im vergangenen Jahr wurden in Botnang zehn Einbrüche verübt. Allerdings scheiterten die Täter auch genauso oft. In diesen Fällen blieb es beim Versuch, weil die Einbrecher gestört wurden Foto: dpa

Den Bezirksbeiräten wurden die Zahlen für das Jahr 2014 vorgestellt.

Botnang - Botnang ist einer der sichersten Bezirke in Stuttgart: Da sind sich der Leiter des Polizeireviers Gutenbergstraße, Rainer Weigl, und der Leiter des Botnanger Polizeipostens, Hubert Polzer, einig. Die beiden haben den Bezirksbeiräten in ihrer jüngsten Sitzung die Kriminalstatistik 2014 vorgestellt.

Im vergangenen Jahr wurden in Stuttgart täglich durchschnittlich 169 Straftaten verübt. In Botnang war es eine. Insgesamt wurden 2014 nur 392 Delikte im Bezirk zur Anzeige gebracht. 2013 waren es 448. Dass Botnang ein so sicherer Stadtteil sei, liege bestimmt auch an den Bürgern, sagte Polzer. „Hier wird noch aufeinander aufgepasst. Die Anwohner scheuen sich nicht, die Polizei bei Auffälligkeiten zu informieren. Da herrscht keine Berührungsangst.“ Positiv habe sich dieses Verhalten vor allem bei den Wohnungseinbrüchen bemerkbar gemacht. Während im Stadtgebiet die Fallzahlen in diesem Bereich angestiegen sind, ist Botnang noch mit einem blauen Auge davongekommen, sagte Polzer. Fast 1300 Wohnungseinbrüche waren in Stuttgart im Jahr 2014 zu verzeichnen. In Botnang waren es 20, wobei zehn schon im Versuch scheiterten. „Hier wurden die Täter entweder gestört oder aber die Türen beziehungsweise Terrassen boten genügend Widerstand“, sagte Polzer. Der positive Trend setze sich wohl auch 2015 fort. Bis dato seien drei Einbruchsversuche und eine vollendete Tat registriert.

Nicht so erfreuliche Nachrichten hatten Weigl und Polzer beim Thema besonders schwerer Diebstahl im Gepäck. Waren im Jahr 2013 noch 52 Fälle zu verzeichnen, waren es 2014 schon 73 Delikte. Und auch die Betrugsfälle haben zugenommen – von 48 auf 75. Mehrere Taten konnten einer mittlerweile dingfest gemachten Betrügerbande zugeschrieben werden, die älteren Damen und Herren an der Alten Stuttgarter Straße mit Gewinnversprechen Bargeld entlockt haben. Der Schaden betrug 45 000 Euro. Zudem wurde am 1. April 2014 mit dem sogenannten Enkeltrick versucht, fünf Frauen im Alter zwischen 67 und 88 Jahren um ihr Geld zu bringen. „Eine Dame hat nach dem Anruf der Betrüger gleich die Polizei eingeschaltet. Dadurch kam es zur Festnahme eines 15-Jährigen, der aber weder seine Komplizen noch seine Hintermänner verraten hat“, sagte Polzer. Weniger erfolgreich war die Suche nach dem Täter bei einem der beiden Sexualverbrechen, die im vergangenen Jahr in Botnang verübt wurden. Laut Aussage einer 29-Jährigen hatte am 1. November ein Taxifahrer am Parkplatz Saufang an der Wildparkstraße versucht, sie zu vergewaltigen. Die alkoholisierte Frau war mit dem Taxi auf dem Nachhauseweg Richtung Markgröningen, als der Fahrer auf besagtem Parkplatz anhielt, da er angeblich austreten musste. „Er ging um das Fahrzeug herum, öffnete die Beifahrertür und stand plötzlich mit heruntergelassener Hose vor der Geschädigten“, sagte Polzer. „Als er sie zum Oralverkehr aufforderte, versuchte sie zu flüchten“ – was ihr später auch gelang. Der Täter konnte nicht ermittelt werden.

Zum Abschluss der Ausführungen der Polizeibeamten wollten die Bezirksbeiräte noch wissen, ob die Salafisten-Moschee Mesdschid Sahabe an der Regerstraße eine Bedrohung für Botnang sei. „Die Menschen, die dort ein- und ausgehen fallen im Stadtbezirk überhaupt nicht auf – nicht einmal durch Falschparken. Niemand wird angesprochen, und es werden auch keine Korane verteilt“, sagte Polzer. Und Rainer Weigl ergänzte: „Die Moschee wird vom Verfassungsschutz beleuchtet. Mehr dürfen wir nicht sagen.“