Gudrun Weitbrecht mit dem Verlagsprogramm, in dem ihr Buch erscheint. Foto: Georg Friedel

Neuer Verlag, Ermittler und Ansatz: Gudrun Weitbrecht veröffentlicht ihren dritten Krimi. Vorgestellt wird der Krimi am Donnerstag, 25. September um 19.30 Uhr bei der Premierenlesung in der Feuerbacher Stadtteilbibliothek.

Feuerbach - Eric Schneider ist kein unbeschriebenes Blatt, Oliver Niebling auch nicht – und dass sie beide vorzeitig ableben, hat schon etwas von ausgleichender Gerechtigkeit: Die Feuerbacher Autorin Gudrun Weitbrecht legt mit „Leere Augen“ ihren dritten Stuttgart-Krimi vor. Und es ist so manches anders dabei: Neuer Verlag, neue Ermittler und ein anderer Erzählansatz als in den vorangegangenen Büchern.

Neuer Buchverlag, neue Ermittlerin

Um es gleich vorwegzunehmen: In „Leere Augen“ schränkt sich der Kreis der möglichen Täter sehr schnell ein. Spannend bleibt es dennoch, weil jeder „der üblichen Verdächtigen“ einen sehr guten Grund hat, am Rechtssystem zu zweifeln. Wer ist es also, der die Dinge in die eigenen Hände nimmt? Und vor allem: Wird der Täter, für den man auch leise Sympathie hegt, wirklich überführt? Schon nach der Fertigstellung ihres vorangegangenen Buches „Eiskaltes Versprechen“ hatte sich die Autorin vorgenommen, die nächste Geschichte „mehr aus Tätersicht“ zu erzählen, was nichts anderes bedeutet, als sich vom üblichen Krimi zu entfernen und sich dem Genre des Psychothrillers anzunähern. Da konnte sie noch nicht ahnen, dass dies nicht die einzige Veränderung bleiben sollte: Ihr bisheriger Verlag wurde verkauft; Weitbrecht wechselte zu „Der Kleine Buchverlag“. Da die rechtliche Seite dabei aber lange ungeklärt blieb, konnte auch das bereits eingeführte Ermittlerteam im neuen Buch nicht mehr an den Start gehen. Was schade ist, da nun die Fragen um das weitere Schicksal der bisherigen Ermittlerin Anne Wieland offen bleiben werden. Und Arabella Herzog, die stattdessen zum Einsatz kommt, muss sich erst noch zu einer wirklich komplexen Persönlichkeit entwickeln.

Die „leeren Augen“ sind gleich mehrfach von Bedeutung

Immerhin, der innere Konflikt für die nächsten Krimis ist bereits angelegt, denn die Neue in Stuttgart hat nicht immer das beste Händchen für Männer. Vorerst wird sie noch vor ihrem offiziellen Dienstantritt mit dem Auftakt einer Mordserie konfrontiert und bekommt originelle Kollegen an die Seite gestellt: Den adretten Victor von Zuhm und die auf Krawall gebürstete Jenny Schätzle. Bald ergeben die Ermittlungen, dass alle Opfer auch Täter waren und ein neues Leben begonnen hatten. Und jetzt geht ein kaltblütiger Serienkiller um, der um die jeweiligen Vorgeschichten weiß und die Leichname an seinem Weg akribisch nummeriert. Die „leeren Augen“ sind gleich mehrfach von Bedeutung, auch wenn der Verlag vielleicht noch an der arg reißerischen Titelgestaltung des ansonsten lesenswerten Buches arbeiten sollte.

Gudrun Weitbrecht hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen mit ihren Kriminalromanen gemacht und mehrere Anthologien herausgegeben. Momentan arbeitet sie an einem Kurzkrimi für eine Sammlung der Autorinnenvereinigung „Mörderische Schwestern“. Ein anderes geistiges Kind ist übrigens der Literaturkreis, der sich in unregelmäßigen Abständen in Feuerbach zusammenfindet, um über Bücher unterschiedlichster Genres zu diskutieren. Derzeit zählt er sieben bis acht Teilnehmer, weitere Literaturinteressierte sind willkommen