Seit Mai bauen die Arbeiter am neuen Tierheim des Landkreises. Foto: factum/Granville

Zum zweiten Mal finden Bauarbeiter ein Überbleibsel aus dem Krieg. Die Granate aus dem Ersten Weltkrieg war noch scharf. Fachleute überwachen künftig die Arbeit.

Böblingen - Diesmal war es eine Granate, die beim Ausheben der Baugrube zum Vorschein kam. Die Fachleute des Kampfmittelbeseitigungsdienstes haben den Fund begutachtet und für gefährlich erklärt. Die Granate stamme aus dem Ersten Weltkrieg und sei noch immer scharf gewesen, lautete das Urteil.

Damit ist auf dem Baugrund für das neue Böblinger Tierheim zum zweiten Mal ein Kriegs-Überbleibsel gefunden worden. Im Juni hatten die Bauarbeiter bereits eine Phosphor-Brandbombe ans Tageslicht befördert. Weil weitere Funde wahrscheinlich sind, überwachen seit der vergangenen Wochen Fachleute den Fortgang der Arbeiten. Ungeachtet der nun nötigen Sorgfalt soll der Bau zum angepeilten Termin im Herbst 2018 fertig werden.

Grund für den Neubau waren Querelen mit den Tierschützern

Mitte Mai hatten die Arbeiten auf dem Gelände der einstigen Autoverwertung am Rand der Böblinger Hulb begonnen. Nach mehrmaligen Kostensteigerungen soll der Bau inzwischen 4,4 Millionen Euro kosten. Einst war mit einer Million gerechnet worden. Nötig geworden war der Neubau – aus Sicht des Kreistags – wegen jahrelanger Querelen mit dem Tierschutzverein, der das Heim im Auftrag des Landkreises betrieben hatte. Künftig übernimmt die Kreisverwaltung die Unterbringung herrenloser Tiere in eigener Regie.

Der Zwist scheint inzwischen Vergangenheit. Der Vertrag zwischen Verein und Landkreis ist seit Ende Juni aufgelöst und umgehend gegen einen neuen ersetzt worden. In dieser Vereinbarung ist festgeschrieben, dass die Tierschützer die Aufgabe für ein gutes weiteres Jahr übernehmen, eben bis zur Eröffnung des kreiseigenen Neubaus. Das Heim des Vereins liegt in direkter Nachbarschaft.

Der Übergangsvertrag sei ihm „ein Signal für eine gute, partnerschaftliche Zusammenarbeit“, sagte Andre Hoppmann, der Geschäftsführer der Tierheim GmbH. Der Landrat Roland Bernhard betonte, er sei „dankbar, dass der Tierschutzverein sich bereit erklärt hat, uns auszuhelfen“. Bis zum Ende der Bauarbeiten bekommen die Tierschützer vierteljährlich einen Pauschalbetrag für ihre Leistungen überwiesen. Letztlich wird diese Summe aber mit den tatsächlichen Kosten verglichen. Differenzen werden ausgeglichen.