Der russische Außenminister Lawrow sieht die Schuld für das Stocken des Friedensprozesses bei Assads Gegnern. Foto: dpa

Das Ringen um einen Frieden in Syrien geht weiter. In Rom benennt Russlands Außenminister die Schuldigen für die blockierten Verhandlungen.

Rom - Der Friedensprozess in Syrien kommt nach Ansicht des russischen Außenministers Sergej Lawrow derzeit wegen der Gegner von Machthaber Baschar al-Assad nicht voran. Russland befürworte den Dialog, aber die Verhandlungen würden von denjenigen blockiert, die den syrischen Präsidenten zuallererst absetzen wollten, zitierte die Nachrichtenagentur Ansa Lawrow bei einer Pressekonferenz mit seinem italienischen Amtskollegen Paolo Gentiloni in Rom am Freitagnachmittag. Dies sei inakzeptabel und nicht Teil der Vereinbarungen.

Moskau ist im Syrien-Konflikt Verbündeter von Assad und unterstützt das Regime im Bürgerkrieg, mittlerweile auch mit Spezialkräften am Boden. Human Rights Watch warf Syrien und Russland vor, bei deren Luftangriffen Kriegsverbrechen zu begehen. Trotz der dramatischen Lage in dem bald sechs Jahre dauernden Bürgerkrieg konnte sich der UN-Sicherheitsrat bislang nicht zu entscheidenden Schritten durchringen. Grund ist vor allem die Blockade Russlands.

„Eine militärische Lösung ist nicht die Lösung für Syrien“, sagte Gentiloni. Auf „den Trümmern einer Stadt“ könne man keinen Verhandlungsprozess aufbauen. Lawrow und Gentiloni trafen sich anlässlich einer vom italienischen Außenministerium organisierten Konferenz in Rom, bei der es unter anderem um Sicherheit und Migration im Mittelmeerraum ging. Am Rande trafen auch Lawrow und US-Außenminister John Kerry aufeinander.

In bilateralen Gesprächen mit dem italienischen Außenminister Gentiloni habe Kerry betont, dass es an der Zeit sei, die Verhandlungen in der Syrienkrise wieder aufzunehmen, berichtete Ansa. Und es sei an der nächsten Administration - der Regierung von Donald Trump - sie zu einem Ende zu führen, hieß es.

„Wir sind besorgt angesichts der humanitären Katastrophe, von der Aleppo weiter heimgesucht wird“, sagte Kerry Ansa zufolge bei einer anschließenden Pressekonferenz. Gentiloni und Kerry hätten über die Möglichkeit diskutiert, alle Parteien aus Syrien in Genf gemeinsam an einen Tisch zu bringen.

Moskau will mit Trump zusammenarbeiten

Moskau ist Lawrow zufolge bereit, mit der Administration des künftigen US-Präsidenten Donald Trump im Kampf gegen den Terrorismus zusammenzuarbeiten. „Donald Trump hat gesagt, dass eine seiner Prioritäten der Kampf gegen den Islamischen Staat und andere Gruppen in Syrien ist“, sagte Lawrow in Rom russischen Agenturen zufolge. Sollten sich die Vereinigten Staaten unter Trump tatsächlich auf den Anti-Terror-Kampf konzentrieren, sei man „vollkommen bereit für eine solche Kooperation“, sagte der russische Außenminister.

Vor seinem Besuch hatte Lawrow den scheidenden US-Präsidenten Barack Obama scharf angegriffen und gesagt, er habe die Beziehungen zwischen den beiden Ländern „willentlich zerstört“. Moskau vertraue darauf, dass die US-Regierung unter Trump diese „Fehler“ nicht wiederhole.