Der Abriss des ehemaligen Palast-Kinos ist schon in vollem Gange. Foto: StZ

Der Gemeinderat bringt den Bebauungsplan für das Zentrum Unteren Marktstraße zwar weiter voran. Aber viele Stadträte sind von dem Projekt wenig überzeugt.

Göppingen - Als die Baupläne vor einem Jahr vorgestellt wurden, gab es viel Lob vom Gestaltungsbeirat und der Stadtverwaltung für die aus ihrer Sicht gelungene Architektur, die das moderne Kreissparkassengebäude optisch mit seiner Umgebung verbindet. Viele Göppinger Stadträte sind dagegen aber wesentlich weniger angetan davon, wie das Zentrum Untere Marktstraße aussehen soll, das die Kreissparkasse gegenüber von ihrem Sitz bauen will. Und so ist der nächste Verfahrensschritt, bei dem es sich eigentlich um eine Formalie handelt, nur mit viel Widerwillen bewältigt worden. Viele Stadträte nutzten die Möglichkeit, um erneut darauf hinzuweisen, wie hässlich sie das geplante Gebäude finden.

Bürger können sich nun zu Wort melden

Dennoch hat eine Mehrheit der Stadträte am Donnerstagabend zugestimmt, den Bebauungsplanentwurf für das Areal nun für einen Monat öffentlich auszulegen. Das ist nötig, damit Betroffene und Bürger sich zu den Plänen äußern können und der Entwurf bei Bedarf angepasst werden kann. Erst dann kann der Bebauungsplan beschlossen werden, und erst danach darf die Kreissparkasse mit dem Bauen beginnen. Den Abriss der bestehenden Gebäude hat sie allerdings bereits vor einigen Wochen begonnen, weil sie bei dem Projekt unter Zeitdruck steht.

Der Widerwillen gegen das Gebäude geht quer durch fast alle Fraktionen, lediglich die SPD stimmte geschlossen für die Auslegung der Pläne. Zwar sei das Gebäude „gewöhnungsbedürftig“, argumentierte der Fraktionschef Armin Roos, aber es sei auch keine Katastrophe, und seiner Fraktion sei es wichtiger, dass es in dem Viertel am Bahnhof endlich vorangehe.

Freie Wähler enthalten sich komplett

Ganz anders bewerteten die freien Wähler die Sache. Die FWG-Fraktion enthielt sich komplett, um ein Zeichen gegen die aus ihrer Sicht scheußliche Optik des Gebäudes zu setzen. Der Kreissparkasse ernsthafte Schwierigkeiten machen und mit „Nein“ stimmen, so weit wollte die Fraktion dann allerdings doch nicht gehen. Zumal eine Kommune privaten Bauherren nicht so einfach ohne triftigen Grund Steine in den Weg legen darf.

Auch in den anderen Fraktionen gab es zum Teil Enthaltungen und wenig Freude an der Architektur. Dass die Sparkasse die Pläne in den vergangenen Wochen etwas überarbeitet und einzelne Details den Wünschen der Stadträte angepasst hat, etwa die Höhe der Brüstungen, hat an deren Widerwillen offenbar wenig geändert.