Dieser Tage startet ein weiteres Mietwohnungsprojekt der Kreisbau im Winnender Schelmenholz. Foto: Gottfried Stoppel

Die Kreisbaugruppe steht vor der Herausforderung, dass im Landkreis für Flüchtlinge und für die angestammte Bevölkerung 5000 zusätzliche Wohnungen gebraucht werden.

Waiblingen - Organisierte Verantwortungslosigkeit“ – so hat der Landrat Richard Sigel bei der Jahrespressekonferenz der Kreisbaugruppe die Situation des Landkreises bezüglich der Unterbringung von Flüchtlingen umschrieben. „Wir haben keine verlässlichen Zahlen für 2017.“

Die Versorgung der Asylsuchenden in Gemeinschaftsunterkünften und dann in der sogenannten Anschlussunterbringung, das ist ein Schwerpunkt, der die Kreisbaugesellschaft in Atem hält. Seit August 2015 hat die Landkreistochter 70 Liegenschaften mit einer Kapazität von 6500 Plätzen geschaffen und widmet sich jetzt vor allem der Planung von Wohnraum für jene, deren Asylverfahren abgeschlossen ist. Hier sollen künftig vor allem Holzmodulbauten eine wichtige Rolle spielen, die im Zweifelsfall als Sozialmietwohnungen weitergenutzt werden können.

Im Kreis werden 5000 Wohnungen gebraucht

Für die Kreisbaugesellschaft ist der Mietwohnungsbau ein weiterer Schwerpunkt. In den kommenden Jahren, so sagt deren Geschäftsführer Dirk Braune, werden im Rems-Murr-Kreis 5000 Wohnungen in diesem Bereich benötigt. 2500, um Flüchtlinge dauerhaft zu versorgen, 2500 weitere, um den Bedarf der angestammten Bevölkerung zu bedienen.

Zurzeit wohnen 8240 Menschen in Häusern der Kreisbaugruppe oder in Wohnungen, die von dieser verwaltet werden, heißt es im Lagebericht, den Braune dieser Tage auch im Kreistag vorgestellt hat. In den Pflegeheimen der Gruppe werden 100 pflegebedürftige Menschen versorgt und in den drei von der Rems-Murr-Gesundheitsgesellschaft (RMG) gebauten und betreuten Gesundheitszentren in Backnang, Schorndorf und Winnenden arbeiten rund 80 niedergelassene Ärzte. Ebenfalls von der Kreisbaugruppe betreut werden Bildungseinrichtungen des Kreises, die von etwa 18 500 Schülern besucht werden. Verantwortlich zeichnet man auch für Dienstleistungs-, Handels- und Gewerbeimmobilien, in denen etwa 940 Menschen arbeiten. Direkt in den Gesellschaften der Kreisbaugruppe sind derzeit 238 Menschen beschäftigt.

Ein zusätzlicher Schwerpunkt der Aktivitäten sei die Unterstützung der städtebaulichen Entwicklung in den Städten und Gemeinden, berichtete Braune. Realisiert worden oder im Entstehen seien größere Projekte, unter anderem in der Endersbacher Ortsmitte, beim Dienstleistungszentrum am Karlsplatz in Schorndorf oder in der neuen Ortsmitte in Schwaikheim.

Kreisbau verwaltet fast 3000 Objekte

Die Gesamtzahl der eigenen Mietwohnungen gibt die Kreisbaugesellschaft mit 736 an, die der für Dritte verwalteten Wohn- und Gewerbeeinheiten mit 2815. Die Rems-Murr-Immobilien-Management-Gesellschaft (RMIM) verwaltet 98 Wohn- und Gewerbeeinheiten, darunter finden sich allein etwa 70 Flüchtlingsunterkünfte. Die RMG verfügt über 59 eigene Gewerbe- und Dienstleistungseinheiten.

Die Kernherausforderungen für das laufende Jahr seien die weitere Schaffung von Mietwohnungen, die Baulandentwicklung sowie Bauträgergeschäfte zur Eigenkapitalgewinnung, sagte Dirk Braune. Auch die Entwicklung der ehemaligen Krankenhausareale in Waiblingen und Backnang, für die die Kreisbaugesellschaft seit zwei Jahren allein verantwortlich ist, werde weiter eine sehr wichtige Rolle spielen.