Wer nicht volljährig ist, darf bei der Bundestagswahl nicht an die Wahlurne. Im Kreis Göppingen können Schüler trotzdem per Stimmzettel ihre Meinung kundtun. Foto: Stoppel/Archiv

Der Kreisjugendring trommelt für die U-18-Jugendwahl und tourt vom 18. bis zum 22. September von Schule zu Schule. Im Fokus stehen die Gymnasien und Berufsschulen.

Göppingen - Jugendliche seien stärker an Politik interessiert, als Erwachsene gemeinhin annähmen. Der das sagt, muss es wissen. Tobias Klopfer ist der Geschäftsführer des Göppinger Kreisjugendrings und hat täglich mit jungen Leuten zu tun. „Die Jugendlichen haben sehr wohl eine politische Meinung. Allerdings ist das Parteiensystem für sie oft nur schwer greifbar.“ Deshalb hält er es für wichtig, den 15-, 16- und 17-Jährigen die Möglichkeit zu geben, im Zusammenhang mit der anstehenden Bundestagswahl Demokratie zu üben. Sie können dies tun, indem sie bei der U-18-Jugendwahl abstimmen. Das Ergebnis soll ein politisches Meinungsbild der Jugendlichen in Deutschland zeichnen.

Um möglichst viele künftige Wähler zu erreichen, übernimmt im Kreis Göppingen diesmal der Kreisjugendring die Regie über die U-18-Jugendwahl des Deutschen Bundesjugendrings. Er tingelt vor der Bundestagswahl eine Woche lang mit zwei Kleinbussen von Schule zu Schule, um Stimmzettel einzusammeln. 70 Prozent der Schüler will der Kreisjugendring damit dazu motivieren, ihre Stimme abzugeben.

Kreisjugendring weitet Aktion aus

Seit mehr als 20 Jahren werden auf Initiative des Deutschen Bundesjugendrings vor Wahlen U-18-Jugendwahlen durchgeführt. Allerdings müssen die Schulen mitziehen und sich als Wahllokale anmelden. Da das Interesse der Gymnasien und Berufsschulen an diesem Projekt vor der letzten Landtagswahl aber recht gering war, springt nun der Kreisjugendring, der bisher nur für die Werbung zuständig gewesen ist, in die Bresche. „Wir machen das diesmal selber und weiten die Aktion aus“, sagt Klopfer. Dies sei auch deshalb sinnvoll, weil die Sommerferien nur zwei Wochen vor der Bundestagswahl am 24. September endeten. „Da hätten die Schulen ohnehin nicht genug Zeit, das vorzubereiten.“

Im Fokus hat der Kreisjugendring vor allem die Jugendlichen, die bald wählen dürfen. Deshalb werden die beiden Busse vom 18. bis zum 22. September bevorzugt die Gymnasien und Berufsschulen im Landkreis ansteuern. „Ich schätze, wir können in diesen Tagen um die 20 Schulen erreichen“, sagt er. Geplant sei, jeweils in der großen Pause vorzufahren und mit einem zur Wahlurne umfunktionierten Bollerwagen das Schulgelände abzuklappern und Stimmzettel einzusammeln.

Wahlstraße in Geislingen geplant

Die Stimmzettel werden den Schulen rechtzeitig zugeschickt, so dass die Lehrer sie in den Klassen verteilen können und die Schüler Zeit haben, sich damit zu beschäftigen. Klopfer hat im Übrigen kein Problem damit, wenn sich auch jüngere Schüler beteiligen wollen. „Selbstverständlich dürfen auch die ihre Stimme abgeben.“

Bevor die Busse mit Mitarbeitern des Kreisjugendrings und Vertretern der Jugendgemeinderäte von Göppingen und Geislingen auf Tour gehen, können sich Jugendliche am Samstag, 16. September, auf einer Wahlstraße in der Geislinger Fußgängerzone über die Parteien informieren. Klopfer hofft, dass dabei viele Gruppierungen ihre Programme so vorstellen, dass die Jugendlichen sie verstehen. Um 17 Uhr gibt es eine Open-Air-Podiumsdiskussion.