Vierzehn Sechstklässler versuchten beim Vorlesen in der Göppinger Stadtbibliothek ihr Glück. Foto: Horst Rudel

Eine elfjährige Gymnasiastin aus Zell am Aichelberg hat die Jury in ihren Bann geschlagen – und die Zuhörer gleich mit dazu.

Kreis Göppingen - Mit spannenden und anrührenden Geschichten haben die elf Mädchen und drei Jungs ihre Zuhörer beim Vorlesewettbewerb des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels unterhalten. Den Göppinger Regionalentscheid gewann die elfjährige Malena Gairing, die die sechste Klasse des Freihofgymnasiums in Göppingen besucht.

„Ich lese gern Fantasy und begebe mich dann ganz tief in diese fremden Welten hinein“, erklärte die Siegerin Malena, die außerdem Klavierspielen und Reiten zu ihren Hobbys zählt. In der ersten Runde des Kreisentscheids hatte Malena aus Zell am Aichelberg mit „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ von Andreas Steinhöfel eher einen klassischen Kinder- und Jugendroman vorgestellt, in dem sich der Förderschüler Rico in den Sommerferien die schwierige Aufgabe stellt, nach seinem entführten Freund Oskar zu suchen.

Sogar Pausen kann sie setzen

Ganz schön anspruchsvoll war auch die Herausforderung für die vierköpfige Jury im Göppinger Wettbewerb. Denn Ilona Abel-Utz, Ralph Schöllkopf, Simone Walch und Marcus Zecha hatten es beim 58. Vorlesewettbewerb mit einem starken Teilnehmerfeld zu tun. Immerhin hatten sich die 14 Schüler bereits an ihren jeweiligen Schulen im Kreis gegen ihre gleichaltrigen Mitbewerber durchgesetzt, bevor sie als Schulsieger nun in Göppingen aufeinandertrafen. Die Kreissiegerin Milena, der es bei dem Wettbewerb sichtlich Freude bereitete, den Figuren ihres Textes unterschiedliche Stimmen zu verpassen und ihren Vortrag durch Pausen zu strukturieren, hatte am Freihofgymnasium sogar die Konkurrenz aus sechs Parallelklassen hinter sich gelassen. Neue Herausforderungen warten im März auf die Elfjährige beim Entscheid auf Bezirksebene in Waiblingen.

Zwei Runden dauert es bis zur Entscheidung

„Ihr seid alle Sieger“, erklärte die Göppinger Bibliotheksleiterin Angela Asare, die diesen Wettbewerb schon deshalb gerne im Wechsel mit den Kollegen in Geislingen und Eislingen ausrichtet, weil sie die Freude am Lesen fördern möchte. Tatsächlich fielen die zum Wettbewerb eingeladenen Sechstklässler auch noch genau in die Zielgruppe, die in der Göppinger Bibliothek stark vertreten sei. Von der siebten Klasse an lasse die Begeisterung für das Lesen spürbar nach, dann seien die Jugendlichen offenbar stärker mit sich selbst beschäftigt, meinte die Lese-Fachfrau.

Beim jetzigen Kreisentscheid durften alle 14 Schüler in der ersten Runde drei Minuten lang aus einem Text ihrer Wahl zitieren, den sie zuvor den gespannt lauschenden Zuhörern im Foyer der Bibliothek kurz vorstellten. Acht Teilnehmer schafften es in den zweiten, auf jeweils zwei Minuten begrenzten Durchgang und lasen dort aus einem vorgegebenen fremden Text. Weil die Leistungen erneut so nah beieinander lagen, hatte die Jury nicht nur sieben, sondern sogar acht Vorleser in die entscheidende Runde gebeten.