Könnte am Sitz der ehemaligen Polizeidirektion Esslingen ein Präsidium für die Kreise Esslingen und Rems-Murr entstehen? Foto: Pascal Thiel

Der Reutlinger Polizeipräsident Alexander Pick sieht sein Behörde gut aufgestellt und deshalb keinen Anlass, den geografischen Zuschnitt der Zuständigkeitsbereiche zu ändern.

Kreis Esslingen - Der Reutlinger Polizeipräsident Alexander Pick erkennt „aus fachlicher Sicht keine Notwendigkeit“ für ein neues Präsidium, das die Landkreise Esslingen und Rems-Murr betreuen soll. Dies hat er am Rande der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik 2016 erklärt. Wie berichtet, schlägt eine Expertenkommission, welche die Polizeireform 2012 untersucht hat, vor, die geografischen Zuschnitte der beiden Polizeipräsidien Reutlingen und Aalen zu korrigieren.

Aalener Polizeipräsident fürchtet Unruhe

Demnach soll das Polizeipräsidium Aalen künftig für den Ostalbkreis und die Kreise Schwäbisch Hall und Heidenheim zuständig sein. Und ein neues Präsidium würde dann die Landkreise Esslingen und Rems-Murr polizeilich betreuen. Zu diesen möglichen Szenarien wolle er sich nicht äußern, sagte der Reutlinger Polizeipräsident Alexander Pick. Allerdings sehe er keine Veranlassung, am Status quo etwas zu ändern. Denn sein die Landkreise Esslingen, Reutlingen und Tübingen betreuendes Präsidium sei „hervorragend aufgestellt und gut zusammengewachsen“. Die Kollegen leisteten eine gute Arbeit. Rein fachlich sehe er keinen Grund für eine diesbezügliche Korrektur der im Jahr 2012 beschlossenen und seit 2014 umgesetzten Polizeireform, der von der Projektgruppe ansonsten ein relativ gutes Zeugnis ausgestellt wurde. Bei dem Ansinnen für einen neuen Zuschnitt der Zuständigkeitsbereiche spielten „andere Parameter eine Rolle“, vermutet Alexander Pick. Es gelte jetzt, den politischen Entscheidungsprozess abzuwarten.

Roland Eisele, Picks Kollege im Aalener Präsidium, will erst eine Stellungnahme abgeben, wenn sich die zuständigen Politiker für oder gegen eine Reform der Reform entschieden haben. An Spekulationen wolle er sich nicht beteiligen, erklärte Eisele, „die lösen bei uns sehr große Unruhe aus“.

Landräte reklamieren Standort für sich

Richard Sigel, der Landrat des Rems-Murr-Kreises, kann dem Vorschlag indes einiges abgewinnen. Aus seiner Sicht ergebe „die geografische Zusammenführung über den Schurwald hinweg Sinn“. Er würde es begrüßen, wenn dieses Präsidium „wieder an den Alten Postplatz in Waiblingen zieht“, so Sigel, der offenbar schon über den Standort eines für die Kreise Esslingen und Rems-Murr zuständigen Präsidiums nachdenkt. In dem Bericht der Projektgruppe ist darüber nichts zu lesen.

Der Esslinger Landrat Heinz Eininger stünde einer möglichen Neuordnung „grundsätzlich positiv“ gegenüber. Allerdings sei für ihn durchaus auch ein Zuschnitt Esslingen-Göppingen oder Esslingen-Böblingen vorstellbar. Aber das sei noch Zukunftsmusik. Sollte die Entscheidung aber dahingehend getroffen werden, die Landkreise Esslingen und Rems-Murr in einem Präsidium zusammenzufassen, müsse der Sitz seiner Ansicht nach in Esslingen sein, widerspricht er seinem Kollegen Sigel. Beziehe man Parameter wie den Sitz des Flughafens, die Autobahn 8, die Bahnlinie durchs Neckartal sowie Einwohnerzahlen in die Überlegungen mit ein, könne man „kaum zu dem Ergebnis kommen, dass der Sitz dieses Polizeipräsidiums in Waiblingen ist“. Aber Eininger fügt dem an: „So weit sind wir noch lange nicht.“