Das Haus auf dem Säer heißt künftig Medius Klinik Nürtingen. Foto: Horst Rudel/Archiv

Die Kreiskrankenhäuser heißen jetzt Medius Kliniken und wollen im Wettbewerb ihr Profil schärfen.

Kreis Esslingen - Nomen est omen“ – und auch bei den Kreiskliniken Esslingen soll der neue Name, dem nach dem Aufsichtsrat am Donnerstag nun auch der Kreistag zugestimmt hat, Programm sein. Medius Kliniken heißen fortan die Krankenhäuser mit den drei Standorten in Nürtingen, Kirchheim und Ostfildern-Ruit.

Medius ist die lateinische Bezeichnung für Mittelpunkt. Der Name ist bewusst gewählt. Die Kreiskliniken wollen damit ausdrücken, dass die Patienten im Mittelpunkt stehen und deren Wohl das oberste Ziel der medizinischen Versorgung ist. „Vertrauen.Können“ – in diesem Slogan gipfelt das neue alte Selbstverständnis, mit dem die Medius Kliniken künftig unverwechselbar sein und im scharfen Wettbewerb mit anderen Häusern bestehen wollen.

Neuer Name soll Werte verkörpern

Zwar habe der Patient auch bisher schon immer im Mittelpunkt gestanden, betont der Kliniken-Geschäftsführer Thomas Kräh. Doch soll der neue Name Medius künftig die Kreiskliniken sowohl innerhalb der Belegschaft als auch in der öffentlichen Wahrnehmung als Marke weiter stärken.

„Wir haben schon ein sehr gutes Profil“, sagt Thomas Kräh. Dieses gelte es nun weiter zu schärfen. „Der neue Name ändert nicht unser Wesen, sondern verkörpert die Werte, für die wir stehen“, so der Geschäftsführer weiter. „Fachkompetenz“, „Patientenzentrierung“ und „Wertschätzung“ sind Schlagworte, die im Klinikalltag gelebt werden sollen. „Ob einweisender Arzt, Patient oder Angehöriger – für uns sind sie alle Menschen und keine Fälle oder Nummern“, heißt es beispielsweise in einer internen Broschüre, die am Freitag an den drei Standorten intern verteilt worden ist, um die Mitarbeiter auf das neue Markenmodell einzuschwören.

Mitarbeiter haben an Workshops teilgenommen

Zweifel, die Belegschaft ziehe womöglich nicht mit, haben die Verantwortlichen nicht. Die Bereitschaft zum Mitmachen sei jedenfalls in den vergangenen zwei Jahren spürbar gewesen. So lange hat der Prozess der Markenbildung gedauert, den eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus den verschiedenen Klinikbereichen forciert und moderiert hat. Mit dabei war auch Silke Leonhardt. „In einem ersten Schritt haben wir zunächst versucht herauszufiltern, worin der Markenkern der Kreiskliniken Esslingen besteht“, erklärt die Gesamtbetriebsratsvorsitzende und Oberärztin an der Klinik für Neurologie in Kirchheim.

In den Prozess waren sämtliche Bereiche der Kreiskliniken eingebunden – von den Reinigungskräften, über die Techniker bis hin zum Pflegedienst und den Ärzten. Es gab Workshops, an denen sich 120 Mitarbeiter beteiligt haben. Im Intranet des Klinik-Verbunds startete die Lenkungsgruppe eine Umfrage unter den Beschäftigten. Hinzu kamen Interviews mit 30 Patienten, um zu erfahren, welches Bild diese von den Kliniken haben.

Niedergelassene Ärzte spielen eine wichtige Rolle

Der Geschäftsführer Thomas Kräh betont, dass nicht die Klinikleitung die Profilschärfung von oben verordnet habe. Einmal angestoßen, sei es vielmehr so gewesen, dass sich die Beschäftigten an der Basis auf die Suche nach dem Markenkern gemacht haben. Schnell sei klar geworden, dass die Fähigkeit, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, zu den wesentlichen Stärken der Kreiskliniken zähle. Das „Miteinander“ stehe daher im Mittelpunkt des Selbstverständnisses. „In der Medizin kann man nicht erfolgreich sein, wenn es kein Miteinander im Zusammenwirken der einzelnen Teams gibt“, so formuliert Bodo Klump, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Paracelsuskrankenhaus in Ruit, eine grundlegende Einsicht.

Laut Gabriele Haußmann, die als Pflegekraft ebenfalls in der Arbeitsgruppe vertreten war, gibt es im Verbund bereits jetzt „einen hohen Teamgeist, den wir abteilungs- und standortübergreifend leben“. Dem stellvertretenden Ärztlichen Direktor in Kirchheim-Nürtingen, Thorsten Lukaschewski, zufolge beschränkt sich der Teamgeist nicht allein auf die Kliniken. Auch mit den niedergelassenen Ärzten gebe es ein vertrauensvolles Miteinander.

Der kommunale Verbund behandelt rund 170 000 Patienten pro Jahr

Zahlen
Die Medius Kliniken Esslingen sind an drei Standorten vertreten: Nürtingen, Kirchheim und Ostfildern-Ruit. Der Verbund hat 2600 Mitarbeiter und 1134 Betten. Jährlich behandeln die Kliniken mehr als 46 000 Patienten stationär und mehr als 125 000 Patienten ambulant.

Trägerschaft
Der Klinikträger ist der Landkreis Esslingen. In Zeiten von Klinikprivatisierungen betont der Geschäftsführer Thomas Kräh die kommunale Trägerschaft und dankt dem Landrat und den Gremien des Kreistags. „Das ist alles andere als selbstverständlich“, so Thomas Kräh.

Kooperation
Lange Zeit hatte es danach ausgesehen, als würden die Kreiskliniken Esslingen und das städtische Klinikum Esslingen zusammengehen. Doch untersagte schließlich das Bundeskartellamt im Frühjahr 2014 die von beiden Wettbewerbern beabsichtigte Fusion.