Der Stuttgarter Hermann Siegert sammelt Spenden für eine Tumor-Operation für Meashu Embaye aus Eritrea. Foto: Kathrin Zinser

Meashu Embaye kämpft um ihr Leben: Die 51-Jährige aus Eritrea leidet an einem Hirntumor. In ihrer Heimat hat sie keine Chance auf Heilung, in Stuttgart schon: Doch es fehlen 20.000 Euro für die Operation.

Stuttgart - Meashu Embaye läuft die Zeit davon. Auf dem linken Auge ist sie fast erblindet, auf dem rechten droht ihr dasselbe Schicksal: Die 51-Jährige aus Eritrea leidet unter einem Hirntumor. Der ist zwar gutartig, breitet sich aber immer weiter im Schädel Embayes aus und drückt dabei unter anderem auf die Sehnerven. Immer wieder wird die Frau bewusstlos, sie leidet an Krampfanfällen und Kopfschmerzen.

„Der Tumor erhöht den Hirndruck. Wenn er nicht entfernt wird, wird sie daran sterben“, sagt Hermann Siegert, der bis 2016 als Chirurg im Stuttgarter Karl-Olga-Krankenhaus gearbeitet hat. Siegert ist seit über 20 Jahren mit einem Verwandten Embayes befreundet, der in Stuttgart lebt. Als die Diagnose im April vergangenen Jahres in Eritrea gestellt wurde, war schnell klar, dass die Mutter dreier Töchter in ihrer Heimat nicht adäquat behandelt werden kann. „Neurochirurgie gibt es dort nicht“, erklärt Siegert. Also nahm er Kontakt zu Oliver Ganslandt auf, dem ärztlichen Direktor der Neurochirurgischen Klinik im Katharinenhospital. Ganslandt zufolge ist der Tumor operabel, eine Behandlung möglich.

Doch bis Meashu Embaye ein Visum erhält, vergehen Monate. Nach einem halben Jahr ist es dann endlich soweit: Die Frau aus Eritrea landet in Deutschland und ist überwältigt vom Leben hier und von Stuttgart, wo sie derzeit bei ihrem Verwandten Mehari Tezare, dem Freund Siegerts, wohnt. Trotzdem will sie so schnell wie möglich wieder nach Hause – nach Asmara, in die Hauptstadt Eritreas. „Ihre Familie vermisst sie sehr. Alle warten und hoffen, dass alles gut wird“, berichtet Tezare.

Der Neurochirurg verzichtet auf sein Honorar

Oliver Ganslandt hat Embaye vergangene Woche untersucht. „Eine Heilung ist möglich“, sagt der Neurochirurg, der bereit ist, auf sein Honorar zu verzichten. Für die komplizierte Operation, bei der voraussichtlich der Schädel geöffnet werden muss, fallen jedoch trotzdem noch Kosten in Höhe von 15 bis 20.000 Euro an. „Das klingt viel – ist aber wenig, wenn man bedenkt, dass damit alle Leistungen – Intensivstation, Anästhesie, die Operation, alle Medikamente, Bildgebung und so weiter – eingeschlossen sind. Die Operation würde beispielsweise in den USA oder England leicht das Drei- bis Vierfache kosten“, erklärt der Arzt.

Hermann Siegert versucht nun, Spenden zu sammeln, um das Geld zusammenzukriegen. Er hat schon Verwandte und Freunde angefragt und bei Firmen angeklopft. „Bei den Unternehmen hatte ich bislang aber leider noch keinen Erfolg“, erzählt er. Ein Problem dabei ist vermutlich, dass für die private Aktion keine Spendenquittungen an die Spender ausgestellt werden können. Dennoch gibt Siegert nicht auf, um das Leben der Cousine seines Freundes zu retten. „Wir sind sehr dankbar, so einen Freund zu haben“, sagt Mehari Tezare. Auch die Verwandtschaft in Eritrea versuche, Geld zu sammeln.

Die Zeit drängt. „Die Operation ist relativ dringlich“, sagt Oliver Ganslandt. Denn der Tumor wächst immer weiter. Meashu Embaye hofft, dass sie bald operiert werden kann, auch wenn sie Angst vor dem Eingriff hat. „Ich bin nur ein Mensch“, sagt sie und möchte damit ausdrücken, dass sich wohl jeder vor einer solchen Operation fürchten würde. Dennoch will sie kämpfen. Dazu fehlt ihr nur noch die finanzielle Unterstützung: „Denjenigen, die für mich spenden, möchte ich sagen, dass ich dankbar bin, dass sie mein Leben retten.“

Wer Meashu Embaye unterstützen will, kann für sie spenden. Hermann Siegert hat dafür bei der BW-Bank ein Spendenkonto für Meashu eingerichtet. Kontoinhaber ist Mehari Tezare, die IBAN lautet: DE86 6005 0101 7005 05 7790. Verwendungszweck: „Rettet Meashu“.