Uwe Hück und Luan Krasniqi bei der Pressekonferenz. Klicken Sie sich durch unsere Bildergalerie. Foto: www.7aktuell.de | Karsten Schmalz

An Weihnachten 2011 hat sich Schwergewichtler Luan Krasniqi verabschiedet, jetzt kehrt er in den Ring zurück – für ein Duell, das selbst der Mann, der bei Klitschko-Kämpfen Millionen RTL-Zuschauern das Boxen erklärt, nicht so recht einordnen kann.

Stuttgart - An Weihnachten 2011 hat sich Schwergewichtler Luan Krasniqi verabschiedet, jetzt kehrt er in den Ring zurück – für ein Duell, das selbst der Mann, der bei Klitschko-Kämpfen Millionen RTL-Zuschauern das Boxen erklärt, nicht so recht einordnen kann. „Das wird sicherlich eher eine Hauerei als ein filigraner Kampf“, sagt Krasniqi und lächelt, „aber das ist kein Problem – wir wollen schließlich beide mehr als nur einen Showauftritt hinlegen.“

Krasniqis Gegner ist ein außergewöhnlicher Mann, der über große Kämpferqualitäten verfügt. Als gelernter Thaiboxer. Und in seinem beruflichen Leben. Uwe Hück (51) arbeitete sich nach oben, ist heute der Betriebsratschef von Porsche. Und sozial engagiert, er hat eine Lern-Stiftung gegründet. Krasniqi kümmert sich schon seit acht Jahren um das SOS-Kinderdorf in Priština im Kosovo. Was also liegt näher, als in den Ring zu steigen, um Spenden zu sammeln? Am 16. November treffen Hück und Krasniqi in der Ludwigsburger Arena aufeinander. Motto des außergewöhnlichen Kräftemessens: „Blaue Flecke für soziale Zwecke“.

„Ich habe großen Respekt vor Uwe Hück“

Krasniqi (42) war zwar nie Schwergewichts-Weltmeister, öfter aber nahe dran. Und trotzdem nimmt der Mann, der eine Vorliebe für Sportwagen aus Zuffenhausen hat, den Porsche-Betriebsratschef ernst. Richtig ernst. „Ich habe großen Respekt vor Uwe Hück“, sagt der Ex-Boxer, „er ist menschlich eine Größe – und sportlich auch. Ich verneige mich vor seiner Leistung und seinem Willen.“ Hück war zweimal Europameister im Thaiboxen, verzichtet gegen Krasniqi aber auf den Einsatz seiner Beine. Diesen Nachteil will er kompensieren, indem er sich extrem gut vorbereitet. „Er trainiert fünfmal die Woche, nimmt extra Boxunterricht“, sagt der Schwergewichtler aus Rottweil, „es ist sein Wunsch, richtig zu kämpfen. Diesen Wunsch erfülle ich ihm.“

Allerdings ist Krasniqi nicht mehr der Boxer, der er einmal war. Er hat an Gewicht verloren, seit er statt am Sandsack in Joggingschuhen trainiert – und das tut er häufig. Denn mit seinem Freund Aldo Berti läuft er seit einem knappen Jahr für den guten Zweck, bei Veranstaltungen in Berlin, Freiburg oder Düsseldorf sammelte er Spenden für Priština. Bei 8000 Euro ist das Duo mittlerweile angekommen, und damit noch ein gutes Stück entfernt von seinem Ziel. Im Oktober wollen Krasniqi und sein Kumpel in München ihren ersten Marathon laufen und 50 000 Euro auf dem Konto haben – und den Rest, sollte es weniger sein, aus der eigenen Tasche beisteuern. Nun hat Krasniqi seine selbst gesetzte Frist um ein paar Wochen verschoben, bis zum 16. November. „Da kann ich mit meinem eigentlichen Beruf noch etwas für mein Kinderdorf-Projekt beisteuern“, sagt Krasniqi, der sich nach dem Marathon in München vier Wochen intensiv vorbereiten will: „Ich hoffe, das reicht.“

Krasniqi hat sich einiges aufgebaut

Ob Krasniqi noch einmal richtig in Form kommt, hängt auch davon ab, wie viel Zeit er sich wirklich nehmen kann. Denn der Mann ist gefragt. Als Familienvater – mit Frau und seinen beiden Kindern Melissa (4) und Leon (zehn Monate) verlegt er demnächst seinen Erstwohnsitz nach Hamburg, wo er ein Haus gekauft hat. Und als Unternehmer in eigener Sache – Krasniqi arbeitet nicht nur als RTL-Experte, er hat noch sein Box-Gym und eine Sportmanagementfirma in Rottweil, zudem ist er Geschäftsführer seiner eigenen Immobilienfirma. Krasniqi hat sich einiges aufgebaut. „Ich hatte viel Glück im Leben und habe ein bisschen was verdient“, sagt er, „und ich habe einen ganz guten Geschäftssinn.“

Nun hoffen Krasniqi und Hück, dass am 16. November möglichst viel zusammenkommt: „Jeder Cent, der übrig bleibt, geht in die Lese-Stiftung oder an das SOS-Kinderdorf.“ Derzeit wird an einem attraktiven Rahmenprogramm gebastelt. Geplant ist zum Beispiel ein Kampf von Krasniqis bestem Freund, dem Cruisergewichtler Firat Arslan. Singen soll Udo Lindenberg, darunter das Lied, das zu allen Beteiligten so gut passt wie die Faust aufs Auge: „Ich mach’ mein Ding“.

Bleibt am Schluss nur eine Frage: Gibt es nach dem Comeback weitere Kämpfe von Krasniqi? Der 42-Jährige macht keinen Hehl daraus, dass es ihn juckt, wenn er das schwache Niveau im Schwergewicht und die Dominanz der Klitschko-Brüder sieht. „Wenn ich zurückkomme, muss es sportlich Sinn machen. Doch diesen Sinn gibt es nicht, solange die Klitschkos da sind“, sagt Krasniqi, „vom Herzen her bin ich nahe dran am Ring, doch der Kopf ist mein Gegner.“

Ob es für Uwe Hück trotzdem reicht?

Karten  (39 bis 590 Euro) für den Charity-Boxabend mit dem Kampf Uwe Hück gegen Luan Krasniqi am 16. November  in der MHP-Arena in Ludwigsburg gibt es unter www.easyticket.de oder  per Telefon unter 07 11 / 2 55 55 55. 4200 Tickets werden verkauft.