Stuttgarter leiden relativ häufig an Depressionen. Foto: dpa-Zentralbild

Depressionen werden laut dem Gesundheitsreport der Barmer GEK in Stuttgart häufiger diagnostiziert als im Bundesdurchschnitt. Psychische Beschwerden sind in Stuttgart für rund 19 Prozent aller Fehlzeiten verantwortlich.

Stuttgart - In Stuttgart werden die meisten Fehltage von Erwerbstätigen durch psychische Erkrankungen ausgelöst. Das geht aus den Daten der Versicherten der Krankenkasse Barmer GEK Baden-Württemberg hervor. Unter der Diagnose „Psyche und Verhaltensstörung“ wurden in der Landeshauptstadt im vergangenen Jahr etwas mehr als 2,3 Arbeitsunfähigkeitstage pro Person erfasst. Die psychischen Beschwerden sind in Stuttgart für rund 19 Prozent aller Fehlzeiten verantwortlich. Im bundesweiten Durchschnitt sind es 18 Prozent. Damit meldeten sich Stuttgarter Erwerbstätige häufiger wegen seelischer Beschwerden krank als wegen der Diagnose Muskel-Skelett-Erkrankungen mit rund 2,2 Arbeitsunfähigkeitstagen.

Aus dem Gesundheitsreport der Barmer GEK geht hervor, dass in Stuttgart die häufigste psychische Erkrankung – die Depression – öfter diagnostiziert wird als im Bundesdurchschnitt. An Depressionen leiden elf Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland, in Stuttgart sind es 12,1 Prozent. Die Krankenkasse sieht in der hohen Therapeutendichte in Stuttgart einen engen Zusammenhang zur Häufigkeit der Depressionen. „In Regionen, in denen viele Therapeuten ansässig sind, werden auch relativ häufig Psychotherapien durchgeführt – und umgekehrt“, erklärt Marion Busacker, Sprecherin der Barmer GEK Baden-Württemberg. In Stuttgart sind demnach mehr Psychotherapeuten ansässig als im Bundesdurchschnitt.

Insgesamt fehlten die Stuttgarter im vergangenen Jahr durchschnittlich 12,3 Tage krankheitsbedingt im Betrieb. Das liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von rund 17 Tagen. Der Krankenstand ist außerdem um 0,4 Prozent auf 3,4 Prozent im Vergleich zu 2013 gesunken. Im bundesweiten Durchschnitt lag der Krankenstand bei 4,69 Prozent.

Ein Grund für den niedrigen Krankenstand 2014 könnte die ausgebliebene Grippewelle sein. „Für 2015 erwarten wir aufgrund der starken Grippewelle am Jahresanfang wieder deutlich höhere Fehlzeiten“, sagt Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der Barmer. Die Baden-Württemberger sind im Vergleich mit anderen Bundesländern die gesündesten Deutschen, geht es nach der Anzahl der Fehltage im Betrieb. Dabei spielen laut der Krankenkasse Faktoren wie ein überdurchschnittliches Einkommen und ein hoher Bildungsstand eine Rolle.