In Marbach soll eine Belegklinik eingerichtet werden. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Der Kreistag entscheidet am Freitag – der Marbacher Gemeinderat ist auf den vorgegebenen Kurs von Klinik-Aufsichtsrat und Kreisräten eingeschwenkt.

Marbach - Nach monatelanger Diskussion kommt die Krankenhausdebatte im Kreis Ludwigsburg nun zum Abschluss: Am Freitag entscheidet der Kreistag endgültig über das Medizinkonzept, wonach Ludwigsburg und Bietigheim-Bissingen Großkliniken werden, während in Marbach nur noch eine Belegklinik bekommt. In Bietigheim soll zudem ein Geriatrie-Zentrum entstehen, während in Marbach ein Gesundheitscampus angedacht ist, mit offener Zukunft.

Nun kommen aus dem Marbacher Gemeinderat versöhnliche Signale: Zähneknirschend trägt man das Konzept mit und verzichtet auf ein Gegengutachten – weil man noch auf eine Kompensation wie der Psychosomatik sowie eine kardiologische und orthopädische Rehabilitation hofft.

„Wir sollten diesen Weg weitergehen“, sagte der Bürgermeister Jan Trost zum Kurs des Landkreises. Schließlich seien Bemühungen zu erkennen, den Worten auch Taten folgen zu lassen.

Ambulanz als Außenstelle?

Das sahen die Stadträte im Kern ebenfalls so. Allerdings stellte die Runde ein Paket an Forderungen. So soll die Belegklinik in Marbach auf alle Fälle zeitgleich mit dem neuen Zentrum für Altersmedizin in Bietigheim geschaffen werden. Ferner pochen die Räte auf die Einrichtung einer gastroenterologischen Ambulanz als Außenstelle von Ludwigsburg oder Bietigheim, um die Versorgung im Raum Marbach/Bottwartal zu sichern. Alternativ dazu wäre für das Gremium auch die Schaffung einer „Satellitenpraxis“ möglich.

Ein Punkt, für den sich besonders Michael Herzog von den Freien Wählern stark gemacht hatte. Zuletzt wünscht sich das Gremium, dass die Notfallversorgung in den übrig bleibenden Kliniken so gestaltet wird, dass für alle Patienten zumutbare Wartezeiten angeboten werden. Diesen Vorschlag hatte Hans Martin Gündner von der SPD aufs Tableau gebracht.

Es ist im Grunde auch das einzige Anliegen, das die Verantwortlichen in Ludwigsburg bislang vielleicht nicht auf dem Schirm hatten. Alle anderen Themen sollen ohnehin Teil der Beschlussfassung des Kreistags am Freitag ein – wie auch der Landrat Rainer Haas in einem Schreiben schon im Mai versicherte.

Steht Marbach am Ende mit leeren Händen da?

Gleichwohl treibt den ein oder anderen Rat die Sorge um, dass man in Marbach am Ende mit leeren Händen dasteht. Nämlich dann, wenn es nicht gelingt, genügend Ärzte zu finden, um die Belegklinik zu bestücken. Zumal es ja bislang nur Absichtserklärungen von Medizinern gibt, sich zu beteiligen – aber nichts Handfestes, wie Sebastian Engelmann von den Grünen feststellte. „Was aber, wenn es nur bei Absichtserklärungen bleibt? Wird dann der Kreistag dem Bau einer Belegklinik für mindestens 13 Millionen Euro wirklich zustimmen, wenn nicht klar ist, dass sie am Ende tatsächlich belegt wird? Ich glaube, da sind Zweifel äußerst angebracht“, sagte er. Sein Fazit fiel auch eher ernüchternd aus: „Möglich ist viel, konkret ist nichts.“

Auch Heinz Reichert von der SPD hat so seine Zweifel, ob tatsächlich alles so eintritt, wie von den Verantwortlichen vorgesehen. „Die Belegärzte werden nicht gerade nach Marbach strömen“, unkte er. Wenn nur fünf der angekündigten 13 Mediziner wirklich kämen, könne man sich schon freuen. Ihm falle hierbei das Goethe-Zitat ein, wonach man die Botschaft gerne höre, der Glaube daran aber fehle. Sein Fazit. „Wir müssen aber wohl damit leben, dass die Mehrheiten so stehen.“