Die Klinik Schillerhöhe in Gerlingen könnte deutlich erweitert werden Foto: factum/Granville

Das Krankenhaus denkt für den Standort auf der Schillerhöhe über eine massive Erweiterung nach und plant den Ankauf der benachbarten Sportgelände.

Stuttgart - Unweit der Stuttgarter Markungsgrenze deutet sich ein massiv ausgebauter Klinikstandort an. Auf der Gerlinger Schillerhöhe könnte sich in Zukunft vieles verändern – eine Erweiterung des dortigen Standorts des Robert-Bosch-Krankenhauses (RBK) und der benachbarten Schmieder Kliniken inklusive. Fest steht: es wird zeitnah Verhandlungen über Grundstückskäufe geben. Seit Freitagabend ist klar, der Sportverein KSG Gerlingen (Kultur- und Sportgemeinde) verhandelt mit dem Robert-Bosch-Krankenhaus über den Verkauf der Vereinsflächen, die sich auf dem Weg von der Bosch-Zentrale auf der Schillerhöhe zum Schloss Solitude befinden.

Ausgangspunkt für die mögliche Erweiterung der Klinik Schillerhöhe, also des RBK-Standorts in Gerlingen, sind Entwicklungen innerhalb des örtlichen Sportvereins. Die Sportanlagen umfassen zwei Fußballplätze und zahlreiche Tennisplätze, welche derzeit an Bosch verpachtet sind. Die Fußballfelder wurden von den Kickern des Vereins genutzt. Doch da die KSG nach internen Veränderungen über keine eigene Fußballabteilung mehr verfügt, werden die Plätze nicht mehr benötigt – der Verkauf des Geländes liegt nahe. Am späten Freitagabend hat sich die Vereinsspitze nun den Rückhalt der Mitglieder eingeholt, um offiziell Gespräche mit dem Robert-Bosch-Krankenhaus zu führen.

Krankenhaus bestätigt Erweiterungspläne

Dort zeigt man sich in Sachen Erweiterung offen. Das Krankenhaus bestätigt: „Die Klinik Schillerhöhe – ein Standort des Robert-Bosch-Krankenhauses in Stuttgart – wurde darüber unterrichtet, dass ihr direkter Nachbar, die KSG sich entschieden hat, ihre Grundstücke auf der Schillerhöhe zu veräußern.“ Weiter heißt es auf Anfrage unserer Zeitung: „Da momentan die Möglichkeiten der Weiterentwicklung des Standortes umfassend geprüft werden, hat das Robert-Bosch-Krankenhaus Interesse an den Nachbargrundstücken bekundet.“ Derzeit hat der RBK-Standort auf der Schillerhöhe 208 Betten.

Dass das RBK erster und derzeit einziger Gesprächspartner des Vereins ist, kommt nicht von ungefähr. Seit den Anfängen des Sportvereins auf der Schillerhöhe in den frühen 1980er Jahren besteht ein Vorkaufsrecht für die Firma Bosch für die Flächen der KSG. Das Unternehmen hat nun die Verhandlungsfreigabe an das Krankenhaus erteilt. Doch nicht das gesamte Areal ist Eigentum des Sportvereins. Ein beträchtlicher Teil des Geländes, genauer gesagt der Kunstrasenplatz, der von der Wildparkstraße aus zu sehen ist, gehört der Stadt Gerlingen. Die Stadt gibt sich in dieser Sache vorerst noch verschlossen. Aus der Pressestelle des Krankenhauses wird jedoch bestätigt: „Die Stadt Gerlingen hat zudem ihre Bereitschaft signalisiert, eventuelle Klinikerweiterungen auch auf angrenzenden Grundstücken der Stadt zu ermöglichen.“ Und weiter: „Aktuell ist das Robert-Bosch-Krankenhaus deshalb in erste Gespräche mit der KSG und der Stadt Gerlingen eingetreten.“ Über mögliche Preise oder Investitionskosten wollen sich, aus Rücksicht auf die Verhandlungen, weder die Stadt noch der Verein oder das Krankenhaus aktuell äußern.

Auch Schmieder Klinik plant Ausbau

Doch was könnte auf der Schillerhöhe entstehen, sollte das Gelände zwischen Wildparkstraße und Solitudestraße einmal komplett für eine Klinikerweiterung zur Verfügung stehen? „Wir stehen ganz am Anfang möglicher Pläne“, heißt es aus der RBK-Pressestelle. Und: Erst wenn die Gespräche mit Verein und Verwaltung konkreter werden, könne man dazu mehr sagen.

Sicher ist: auch die ebenfalls auf der Schillerhöhe angesiedelten Schmieder Kliniken planen eine Erweiterung. Wolfgang Vogt, Mitglied der Geschäftsleitung sowie Klinikmanager für die Schmieder-Standorte in Gerlingen und Heidelberg, erklär: „Im Moment wird der Bauantrag erarbeitet.“ Geplant ist eine ebenfalls deutliche Erweiterung des Standorts. „Aktuell verfügen wir über 143 Betten“, sagt Vogt und fügt an: Der aktuelle Stand der Planung, die sich noch ändern könne, sieht knapp 100 weitere Betten vor. Der Bauantrag soll im Lauf des ersten Halbjahrs eingereicht werden. „Der Baubeginn ist für Anfang kommenden Jahres geplant.“ Schmieder und RBK teilen sich auf der Schillerhöhe eine Vielzahl von Einrichtungen. Dazu gehören Parkplätze und Mitarbeiterverpflegung sowie die Wärme- und Notstromversorgung. Auf die Frage, ob diese Struktur auch im Fall einer doppelten Erweiterung ausreichen wird, heißt es aus der RBK-Pressestelle: „Im Zuge einer möglichen Erweiterung würde natürlich auch geprüft werden, an welchen Stellen die aktuelle Infrastruktur angepasst werden müsste.“