Die Parteien haben sich die Plakatierung einiges kosten lassen. Foto: factum/Granville

Die Christdemokraten haben mit einem Budget von 40 000 bis 50 000 Euro geplant. Für die Plakatierung hatten sie ausschließlich Ehrenamtliche im Einsatz. Anders als die Grünen, die eine Fremdfirma damit beauftragt hatten. Viele Werbeschilder wurden zerstört.

Böblingen - Bei den Wahlkampfkosten der sechs großen Parteien im Kreis ergibt sich ein ziemlich unterschiedliches Bild. Die Christdemokraten planten laut Marc Biadacz mit einem Budget von 40 000 bis 50 000 Euro. Offenbar hat die CDU den höchsten Kostenaufwand betrieben. Im Gegensatz zu den Grünen beauftragten die Konservativen keine Fremdfirma mit der Plakatierung. Das übernahmen ausschließlich die zahlreichen Ehrenamtlichen. „Sonst lägen wir bei den Kosten schnell doppelt so hoch“, erklärte Biadacz, der selbst eine Summe „im fünfstelligen Bereich“ beisteuert. Einen großen Teil der Ausgaben tragen die rund 1300 CDU-Mitglieder im Kreis durch Spenden. Ins Geld ging etwa auch ein Wahlkampfflyer, der 190 000mal gedruckt wurde.

Ein Fünftel der Plakate von den Linken zerstört

Sämtliche Parteien beklagen, dass Wahlplakate kaputt gemacht oder abgehängt wurden. 20 Prozent der 1800 Plakate der Linken seien zerstört worden, bilanziert Richard Pitterle (Linke). Bei der CDU, sagt Biadacz, halte sich der Vandalismus in Grenzen. Er spricht von einem „normalen Verschleiß“. Es seien Banner durchschnitten worden. In Böblingen gingen Werbeschilder in Flammen auf. „Vier davon waren von uns“, sagt Florian Toncar (FDP). Mit rund 30 000 Euro Wahlkampfkosten habe man etwas mehr als bei der letzten Bundestagswahl ausgegeben, resümiert der Liberale. Wie viel er selbst tragen muss, „wird von den Spenden abhängen“.

Die SPD ließ sich das Buhlen um die Wählergunst laut Jasmina Hostert rund 40 000 Euro kosten. Bei den Grünen war dieselbe Summe geplant, berichtet Tobias Bacherle, er werde aber wohl darunter liegen. Möglicherweise laufe es auf 30 000 Euro hinaus. Seine Partei habe „ein gutes Fundraising“ betrieben. Im Wahlkampf sei sehr viel über die sozialen Medien gelaufen. Dort wurden die Grünen wüst beschimpft. „Unter der Gürtellinie“, nennt Hostert die Kommentare dort zu sich und die SPD.

Kandidaten: Fairer Wahlkampf

Untereinander sei man aber „super miteineinander umgegangen“, betont Hostert. Zum selben Fazit kommt Richard Pitterle (Linke): „Im Gegensatz zu früher war es ein sehr fairer Wahlkampf.“ Unter den Kandidaten sei man anständig und höflich miteinander gewesen, stellt zudem Markus Frohnmaier (AfD) fest. „Das war in anderen Wahlkreisen teilweise nicht der Fall“. Dafür sei er dankbar.

Auch Pitterle hielt sich mit Seitenhieben auf die AfD zurück. Rund hundert Mitglieder haben die Linken im Kreis, 15 zählen zum harten Kern. Pitterle war deshalb beim Plakatekleben im Dauereinsatz. Er kam nach eigenen Angaben mit weniger als 10 000 Euro aus, 3000 Euro davon zahlt er aus der eigenen Tasche. Frohnmaier dagegen verrät über seine Wahlkampfkosten nur so viel; „Unsere Wahlkreise liegen zwischen 8000 und 15 000 Euro.“