Ein Minarett oder doch noch ein zweites: Das ist noch nicht geklärt. Der Vorentwurf geht von zwei Türmen aus. Ein Minarett oder doch noch ein zweites: Das ist noch nicht geklärt. Der Vorentwurf geht von zwei Türmen aus. Ein Minarett oder doch noch ein zweites: Das ist noch nicht geklärt. Der Vorentwurf geht von zwei Türmen aus. Foto: z

Der Türkisch-Islamische Kulturverein plant eine Moschee an der Sigelstraße. Die Pläne sind im Ausschuss für Umwelt und Technik vorgestellt worden. Und weitgehend wohlwollend aufgenommen worden

Kornwestheim - Sorgen hatte er schon, dass die Pläne für eine neue Moschee nicht das Gefallen der Stadträte finden. Nach der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik wirkte Recep Aydin vom Türkisch-Islamischen Kulturverein erleichtert und zufrieden. „Die Stadträte haben mir das Gefühl gegeben, dass wir in Kornwestheim angekommen sind.“ Eine Reihe von Fragen gab es zum Bauvorhaben, aber durch die Bank signalisierten die Kommunalpolitiker auch, dass sie dem Neubau zu gegebener Zeit zustimmen werden.

Auch ein kleines Restaurant ist im Gespräch

Einen Vorentwurf des Architekturbüros Yilbirt stellte Aydin den Stadträten am Dienstagabend vor. Aber der geht auch schon ins Detail. Eine Fläche von rund 1000 Quadratmetern, am südlichen Rand des Grundstücks zwischen Sigel- und Kornwestheimer Straße gelegen, will der Verein bebauen. Die Grundfläche fällt damit geringer aus als die der ehemaligen Lehrwerkstatt der Bahn, die der Verein derzeit als Moschee nutzt. Der eigentliche Gebetsraum findet auf 300 Quadratmetern im Erdgeschoss Platz, Konferenzraum und Küche nimmt das Untergeschoss auf, eine Wohnung für den Vorbeter, ein Gästezimmer und ein weiterer Konferenzraum finden sich im Obergeschoss. Fürs Erdgeschoss ist auch noch ein kleines Restaurant im Gespräch – für die Lkw-Fahrer, die rund um Sigelstraße ihre Fahrzeuge abstellen, und für die Gläubigen selbst, wie Recep Aydin sagte, „damit wir nicht immer zu McDonald’s oder Pizza bestellen müssen“.

Die Kuppel über dem Gebetsraum wird eine Höhe von 13,90 Meter haben, das Gebäude würde der Türkisch-Islamische Kulturverein gerne auch mit zwei 29 Meter hohen Minarettenversehen. Davon ist die Stadt nicht ganz so angetan. Ein Minarett mit einer Höhe von 25 Metern müsste doch eigentlich auch genügen, so die Meinung der Baubehörde. Bürgermeister Daniel Güthler ist optimistisch, dass Verein und Stadt zu einer einvernehmlichen Lösung finden. Bisher, so Güthler, sei die Zusammenarbeit gut verlaufen. Ihm gefällt die Moschee. Das Gebäude würde von Größe, Kubatur und Anmutung her gut passen. Es sei ein „wertiges Gebäude“, weder vergleichbar mit einer christlichen Kirche noch mit den vielen Lagergebäuden, die im Süden Kornwestheims stehen.

Muezzinruf ertönt nur selten

Der Muezzinruf soll vom Minarett aus nur in seltenen Ausnahmefällen bei großen Feierlichkeiten erklingen, betonte Aydin auf Nachfrage. Er berichtete den Stadträten auch, dass der Neubau von den Gläubigen finanziert und Geld aus dem Ausland nicht fließen werde. 800 Familien aus Kornwestheim, Stammheim und Möglingen gehören zum Verein. Sie stemmen die Investition, die sich auf rund 2,5 Millionen Euro belaufen wird, wie Aydin berichtete. Die Frage eines Kornwestheimer Stadtrats, ob die Räumlichkeiten auch für Hochzeiten vermietet würden, vermochte Aydin nur ein müdes Lächeln hervorzulocken. Dafür seien die Räume ein wenig zu klein. Mit 1000 Gästen müsste man bei einer solchen Hochzeit schon rechnen, und die fänden in der Moschee nicht genug Platz. Den Großteil des 6300 Quadratmeter großen Geländes will der Verein übrigens als Parkplatz nutzen, kündigte Aydin an. Die alte Moschee soll nach Fertigstellung der neuen abgerissen werden.

Der Baubeginn ist für das kommende Jahr vorgesehen. Mit der Fertigstellung wird für die Vereinsmitglieder ein Traum wahr, den sie schon seit der Vereinsgründung vor 29 Jahren träumen. Seit 2000 hat der Türkisch-Islamische Kulturverein sein Domizil an der Sigelstraße ganz im Süden von Kornwestheim. Die Lehrwerkstatt der Deutschen Bahn war eigentlich zum Abriss vorgesehen, bis sie von den Türken übernommen wurde.

Lob für Integrationsleistungen

In ihren Stellungnahmen würdigten die Stadträte die Integrationsleistungen des Vereins. Oberbürgermeisterin Ursula Keck sagte, dass Kornwestheim eine „offene Stadtgesellschaft“ habe. „Das zeichnet die Stadt aus.“

Ob die Pläne auch im Bezirksbeirat in Stuttgart-Stammheim vorgestellt werden, ist bisher noch nicht geklärt. „Wir verweigern uns nicht“, betonte der Baubürgermeister Daniel Güthler.