Das Korber Hansele bleibt 2016 in seinem Heimatort arbeitslos. Foto: Gottfried Stoppel

Die Narrenzunft Korb hat alle diesjährigen Faschingsevents abgesagt. In dem dünn besetzten Verein herrscht offenbar Krisenstimmung, im Frühjahr soll eine Versammlung klären, wie es mit dem bunten Treiben weitergehen kann.

Korb - In Korb wird es in diesem Jahr keine Faschingsveranstaltungen der Narrenzunft geben. Die Gemeinde hat mitgeteilt, dass der Organisator sämtliche Events abgesagt hat. Damit fallen sowohl der Narrensprung am 24. Januar als auch Rathaussturm und Narrengericht, die für den 5.  Februar vorgesehen waren, ins Wasser.

In einer E-Mail an die Verwaltung schreibt Monika Müller von der Narrenzunft, ihre ohnehin kleine Mannschaft sei durch mehrere Krankheitsfälle reduziert. „Auch blieben bis jetzt die finanziellen Unterstützungen und Spenden aus, die der Verein gerne entgegen genommen hätte“, klagt Müller.

Bei den Narren kriselt es

Aus dem Rathaus heißt es, die Verwaltung habe die Narrenzunft mehrfach aufgefordert, Unterlagen einzureichen, etwa für die Genehmigung eines Umzugs oder für Hallenbelegungen. In der Zwischenzeit hätten sich schon viele Narrenzünfte und Imbissbetreiber gemeldet und nachgefragt, ob ein Umzug stattfände. „Die endgültige Aussage erreichte die Verwaltung erst am 7. Januar“, so eine Pressemitteilung. Im Übrigen sei so ein Faschingsumzug auch für die Behörden ein gewaltiger Kraftakt: „Das Landratsamt benötigte den Antrag spätestens vier Wochen vor der Veranstaltung.“ Auch Polizei, Feuerwehr, Standbetreiber und Bauhof müssten Zeit haben, sich auf das Event vorzubereiten. „Die Gemeindeverwaltung hat alles getan, damit die Veranstaltungen stattfinden können“, steht in dem Schreiben.

Der erste Zunftmeister der Narrenzunft Korb, Andreas Bittig, lebt in Oberbayern, wo er als Gastwirt arbeitet. Er hatte sich dennoch im März des vergangenen Jahres wiederwählen lassen und betont, es habe kein Zerwürfnis mit der Gemeinde Korb gegeben. „Die hat mich immer super unterstützt“, sagt er. Zur Absage des närrischen Treibens hätten „private Gründe“ geführt, die er nicht näher erläutern möchte. Ob es im kommenden Jahr wieder Fasnet-Events der Narrenzunft geben wird, ist noch unklar. „Im Frühjahr gibt es eine Mitgliederversammlung, da wird alles Weitere besprochen“, kündigt Bittig an.

Schon 2014 war der Fasching ausgefallen

Offenbar kriselt es bei den Jecken. Schon in früheren Kampagnen hatten sie es nicht leicht: So stand Anfang 2011 der Brauchtumsabend auf der Kippe, weil er in den Jahren zuvor ohne eigene Bewirtung ein Verlustgeschäft gewesen war. Mit eigener Bewirtung klappte es dann trotzdem. Und schon Anfang 2014 war der Korber Fasching ins Wasser gefallen: Zu wenige Aktive hatten damals den Umzug, zu dem sich 60 Vereine angemeldet hatten, nicht stemmen können. Zudem hatte sich der erste Zunftmeister Bittig um seinen schwer erkrankten Lebenspartner und Stellvertreter kümmern müssen. Im vergangenen Jahr hatte es wieder einen Umzug gegeben.

Auch wenn die Obrigkeit bei Rathaussturm und Narrengericht ihr Fett wegbekommen hat: Die Stadtverwaltung hofft darauf, dass 2017 wieder Fasnet gefeiert werden kann. „Die Veranstaltungen der Narrenzunft waren sehr gut besucht, der Umzug war schön und ein kleines Highlight in der Region“, meint der Korber Hauptamtsleiter Christoph Schulz.