Das Johnny Trouble Trio macht am Freitag, 2. August, den Klinke-Auftakt. Foto: privat

Mit Rock-A-Billy-Sound eröffnet am Freitagabend die 25. Ausgabe der Klinke im Merlin. Das Johnny Trouble Trio ist die erste von 19 Bands, die in den nächsten vier Wochen den Schuppen in der Augustenstraße rocken. Der Eintritt zu den Konzerten ist frei, ein Hut geht um.

S-West - Mit klassischem 50’s Country und Rock-A-Billy-Sound eröffnet am Freitagabend die 25. Ausgabe der Klinke im Merlin. Das Johnny Trouble Trio ist die erste von 19 Bands, die in den nächsten vier Wochen den Schuppen in der Augustenstraße rocken. Von der Idee her ist die Klinke ein Sprungbrett für Newcommer-Bands und für Besucher mit experimentierfreudigen Ohren. Der Eintritt ist frei, so dass nichts verschwendet ist, wenn man das Etablissement schon nach 15 Minuten fluchtartig verlässt.

Allerdings finden es eine ganze Reihe von Bands auf diesem Sprungbrett derart behaglich, dass sie alle Jahre wieder kommen. So zählt zum Festival eine regelrechte Stammbelegschaft auf der Bühne, die vom Publikum auch schon erwartet wird. Zu nennen wären einige der Bands, die auch in diesem Sommer wieder mit von der Partie sind wie Eric Gauthier, Hawelka, Putte und Edgar, Loretta, Minnie Marks, Tune Circus oder The Jerks. Letztere wurden übrigens ausquartiert: Statt der subtropischen Räume des Merlins bespielen sie die Open-Air-Bühne beim Feuerseefest – allerdings erst am 18. September, als terminlicher Nachklapp zur Klinke. „Die waren einfach inzwischen zu groß fürs Merlin“, sagt die Veranstalterin Annette Loers.

Magnet für das Indie-Publikum

Die Klinke liefere musikalisch einen „nicht ganz repräsentativen Querschnitt: Stilistisch ist alles dabei, was die Stuttgarter Szene so zu bieten hat – vom Rock bis zur Rumpelpolka“, sagt Loers. Nicht abgedeckt seien die Sparten Jazz und Hiphop. „Diese Leute kommen nicht ins Merlin. Die gehen woanders hin.“ Grob gesagt, ziehe man ein Indie-Publikum an, von dem eine Art Müsli-Linie zurückführe zu den Anfängen des Merlin vor 32 Jahren in der Furtbachstraße im Süden.

„Wir haben Musiker auf der Bühne, die haben in der Kinderkrabbelecke im Merlins gespielt, als sie noch klein waren“, sagt Bernd Heiden, Urgestein und Mädchen für alles im Merlin. Und die jungen Eltern von einst kämen immer noch zu Konzerten. Das Kulturcafé in der Furtbachstraße sei seinerzeit die Anlaufstelle der Alternativszene gewesen. „Die hatten die längste Müsli-Karte Stuttgarts.“ Auch musikalisch war der Laden ambitoniert: Das erste Klinke-Festival vor 25 Jahren umfasste sage und schreibe 44 Konzerte und dauerte zwei Monate. Auf dem Programmzettel von 1989 finden sich Weltmusiker, Bossa-Nova-Kombos, Jazzer, Rock- und Popbands. Anders als heute traten fast ausschließlich etablierte Musiker auf.

Die Vorher-Nachher-Galerie der Bands

Bei den jüngeren Bands der Klinke heute falle auf, dass die „leiseren Töne fehlen“. Die Lautstärke sei bei fast allen enorm, sagt Loers. In früheren Jahren wurde über die kompletten Sommerferien gespielt. Aber aus Rücksicht auf die Anwohner habe man das Festival verkürzt. „Unsere Nachbarn sind geduldig und ziehen mit“, sagt Loers. Größeren Ärger habe es zwar nie gegeben, aber man dürfe die Geduld der Leute nicht überstrapazieren, sagt Loers. Man „warne“ die Anwohner brieflich vor, bedanke sich nach der Klinke fürs Nachsehen und belohne das Ausharren mit Konzertgutscheinen.

Von nun an bis Ende August wird es jede Woche vier Konzerte geben, am Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Samstag. Der Eintritt ist zwar frei, aber ein Hut geht herum. Der Erlös kommt allein den Bands zugute. Noch bevor es heute Abend auf der Bühne Trouble mit Johnny’s Trio gibt, kann man sich um 20 Uhr zu den Vernissagegästen im Café Merlin gesellen. Gezeigt werden Fotos von Musikern – vorher und nachher: „Wir fanden die Idee von der Intro immer schon super, die Bands kurz vor und kurz nach dem Auftritt zu fotografieren“, so Annette Loers.

So habe man den Merlin-Haus- und Hoffotografen Christoph Hoyer damit betraut, die 28 Bands der Klinke vom Sommer 2013 in der Hollywood-Schaukel im Biergarten abzulichten – „vorher mehr oder weniger ordentlich frisiert für den Auftritt, und kaum zwei Stunden später schweissdurchtränkt, abgekämpft und glücklich.“ Die regelmäßigen Klinke-Besucher werden in der Fotoausstellung zum 25-Jahr-Jubiläum des Sommermusikfestivals auf alte Bekannte treffen. Porträtiert wurden unter anderem The Jerks, Minnie Marks, Hawelka, Tune Circus, Schmutzki sowie Putte und Edgar.