Beim Festival werden mehr als 2000 Fans erwartet. Foto: Sven Goller

Nach zwei Jahren Vorbereitungszeit startet am Donnerstag das Rebstock-Festival. An den drei Tagen werden insgesamt 19 Musiker und Bands auf der Bühne stehen.

Fellbach - Ein Festival zu organisieren ist eine Aufgabe, die sich gewaschen hat. Je größer die Party mit Musik, umso mehr gibt es zu planen und zu organisieren. Stephan Gugeller-Schmieg, der Fellbacher Stadtjugendreferent, kann ein Liedchen davon singen. Das Rebstock-Organisationsteam des Fellbacher Jugendhauses plant mit seiner Hilfe die kompletten drei Tage des Rebstock-Festivals. Und das seit knapp zwei Jahren. Das Festival, das in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag hat, feiert vom 5. bis 7. Mai sein dreitägiges Jubiläum im Park der Schwabenlandhalle, die vor 40 Jahren eingeweiht wurde.

Von Deutschpop bis Elektro auf der Bühne

„Der erste Schritt zur Planung ist die Aufstellung des Orga-Teams“, sagt Stephan Gugeller-Schmieg. Die Mannschaft besteht aus 25 jungen Erwachsenen. „Das Ganze ist eine Plattform für junge Menschen, die auf diese Weise die Projektplanung kennenlernen.“ Dann geht es in die Diskussionsrunde: Das Team entscheidet, welche Musikrichtung beim Festival gespielt wird. Aufgrund der vielen verschiedenen

Bis zum späten Abend spielen die Bands. Foto: Sven Goller
Vorschläge sind so der Elektro-Freitag und der Deutschpop-/Deutschrock-Samstag entstanden. Das Festival steht schließlich nicht nur für eine Musikrichtung. Steht einmal fest, welche Bands spielen, werden Arbeitsgruppen gebildet. Von der Rahmenprogramm-Gruppe über die Dokumentations- und Gastro-Gruppe bis hin zur Booking-Gruppe ist alles dabei. Alle zwei Wochen treffen sie sich zur sogenannten Orga-Sitzung, bei der ein Austausch über den neuesten Stand der Dinge stattfindet. Alles will gut durchdacht sein. Die Logistik muss stimmen, Bauzäune, Kabelbrücken und Technik muss beschafft werden.

Mit der Schwabenlandhalle stehen die Organisatoren im ständigen Austausch. Während der drei Tage haben die Veranstalter des Festivals sogar ein eigenes Büro in der Halle. „Ich würde die Zusammenarbeit mit der Schwabenlandhalle als eine Win-Win-Situation bezeichnen“ sagt Stephan Gugeller-Schmieg. „Die Halle zieht sonst eher älteres Publikum an, wir bringen die jungen Leute. Es ist eine tolle Location im Zentrum der Stadt, die optimal mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist.“

Es gibt einen Ersatz-Busverkehr

Allerdings wurde den Organisatoren ein kleiner Strich durch die Rechnung gemacht: Am Samstag werden die Gleisarbeiten auf der Strecke der Stadtbahnlinie U1 fortgeführt. Es gibt einen Ersatz-Busverkehr, allerdings nicht für die Haltestelle Schwabenlandhalle in Richtung Lutherkirche. Es empfiehlt sich deshalb für die Besucher, an der Haltestelle Lutherkirche auszusteigen und von dort ein paar Meter zu Fuß zur Schwabenlandhalle zu gehen.

Wenn der Rahmen steht, folgt das, um was es beim Rebstock-Festivals geht: Das Finden der Akteure. Zusammen mit dem Konzertveranstalter SKS Michael Russ ist das Orga-Team seit einem Dreivierteljahr auf der Suche. Dabei gehen sie aktiv auf die Headliner zu und schicken ungefähr 100 Anfragen auf einmal raus. Die Zusagen von Maeckes, Tonbandgerät und Kids of Adelaide kamen als erstes reingesegelt. „Wer relativ spontan zu uns stieß, war Schmutzki“, sagt Stephan Gugeller-Schmieg. Für diejenigen Künstler, die nicht aus der Gegend stammen, werden Zimmer im Hotel reserviert. Das Programm am Samstag ist für 1000 bis 1500 Besucher ausgelegt. Und so viele sollten auch auftauchen. Denn der Aufwand soll sich lohnen. Mit Künstlern und Bands aus Hamburg wie Nisse oder Tonbandgerät werden überregionale und sogar bundesweite Besucher erwartet.

Seit 40 Jahren werden die Fans mitgerissen. Foto: Sven Goller
An Werbung für das Festival mangelt es nicht. Neben vielen Facebook-Beiträgen wurden Plakate aufgehängt, Flyer verteilt, Kino-Werbespots ausgestrahlt, die Zeitungen schreiben und Radiosender berichten. Für die Essenversorgung ist der Club Schräglage Stuttgart zuständig. Für Getränke ist gesorgt. Auf Stress mit den Nachbarn wollen die Organisatoren aber gern verzichten. „Alle Auflagen wurden mit dem Ordnungsamt abgesprochen, und wir werden sie einhalten“, sagt der Stadtjugendreferent. Die Anwohner werden außerdem durch einen Brief informiert und können sie sich über zwei Freigetränke freuen. Die Kosten für das Festival liegen im fünfstelligen Bereich. Finanziert werden soll das Ganze gemischt: Jeweils ein Drittel durch Sponsorengelder, durch Essen und Getränke und durch den Eintritt.

Gugeller-Schmieg und sein Team streben eine „schwarze Null“ an. Dafür werden Sponsoren benötigt. Das Festival soll wegen der Kosten und der Vielzahl von angesagten Musikern ein Erfolg werden – sonst könnte es beim nächsten Mal schwierig werden. Der Fellbacher Jugendgemeinderat Phong Pham ist aber zuversichtlich: „Sogar das Wetter soll am Wochenende toll werden.“ Wenn das dreitägige Festival beginnt, enden knappe zwei Jahre intensiver Planung. Das Orga-Team hofft, dass das Rebstock gut wird. Damit noch viele weitere in den nächsten Jahren folgen.

Tickets und Auftritte der Bands

Fellbach - Das Rebstock-Festival dauert in diesem Jahr zum ersten Mal drei Tage. Das Programm setzt sich aus einer gesunden Mischung aus angesagten Bands und Acts, Electro-DJs, verheißungsvollen Newcomern und lokalem Musikernachwuchs zusammen.

Am Donnerstag, 5. Mai, beginnt das Rebstock-Festival mit einer Hocketse im Park der Schwabenlandhalle und Live-Musik. Ab 14 Uhr stehen Nachwuchskünstler auf der Bühne, Einlass ist um 13.30 Uhr. Die jungen Talente der Musikschule Fellbach sowie der Popmusic- School Fellbach zeigen, was sie draufhaben. Ab 18 Uhr findet das Finale des blueU Newcomer Contests 2016 statt. In die Endrunde geschafft haben es die Bands Pranx mit ihrer Mischung aus Pop und Punk, Plutoks, die Pop mit deutschem Sprechgesang liefern und The Underground Circus, die Indie Rock spielen. Als Abschluss des Abends tritt der Schwabenvierer Mulle auf. Ab 20 Uhr liefern sie mit „Hardrock uff Schwäbisch“ typische Klischees aus dem Schwabenländle. Der Eintritt zu dieser Warm-Up-Veranstaltung am Himmelfahrtstag ist frei.

Am Freitag, 6. Mai, kommen alle Freunde der elektronischen Musik beim Electro-Open-Air auf ihre Kosten. Einlass ist um 15.30 Uhr, ab 16 Uhr präsentiert DJ Tschoris aus Berlin elektronische Tanzmusik. Abgelöst wird er um 17 Uhr von der Stuttgarter Formation Common Sense People mit „Underground-Club-Musik“. Konstantin Sibold und Leif Müller zeigen Elemente aus House und Techno bis hin zum Indie-Pop.

Weitere Topacts sind Jonas Saalbach aus Berlin, der von 19 bis 20 Uhr auflegt, und Timothy Nealon aus Hamburg, der das Publikum mit Deep House und seinem Saxofon von 20 bis 22 Uhr begeistern wird.

Im Jugendhaus Fellbach geht’s ab 22.30 Uhr mit der Electro-Aftershow-Party weiter. Miguel Rodriguez aus Düsseldorf und der Stuttgarter DJ Ruhson legen hier bis um 3 Uhr in der Früh auf. Der Eintritt für Freitag kostet im Vorverkauf 10 Euro, an der Abendkasse 15 Euro. Im i-Punkt Fellbach sind die Tickets ohne Vorverkaufsgebühren erhältlich.

Höhepunkt und Abschluss des Festivals ist das Band-Open-Air am Samstag, 7. Mai. Bereits um 13.30 Uhr ist Einlass. The Golden Tragedy eröffnet mit ihrem Auftritt um 14 Uhr, gefolgt von einigen Bands aus der Gegend: Mas spielen von 14.40 bis 15.10 Uhr, Konvoy spielen ab 15.30 Uhr für eine halbe Stunde, dann folgen von 16.20 bis 16.50 Uhr die Fellbacher von Matu.

Was kantiger Folk-Rock ist, zeigen ab 17.10 Uhr die Stuttgarter Kids of Adelaide. Im Anschluss präsentieren die vier Hamburger von Tonbandgerät, die schon auf Tour in den USA waren, bis 18.50 Uhr Indie-Pop. Ebenfalls aus Hamburg kommt Sänger Nisse, der von 19.15 bis 20.05 Uhr Rap-Musik spielt. Seine Vorliebe dafür entdeckte er während einem Auslandsschuljahr im Vereinigten Königreich.

Die Band Schmutzki wurde von drei Konstanzer Jungs in Stuttgart gegründet. Sie spielten im Jahre 2013 schon auf dem Southside-Festival und durften 2015 als Vorband für die Toten Hosen fungieren. Auf dem Rebstock-Festival treten die Jungs ab 20.25 Uhr auf. Der absolute Höhepunkt und Abschluss des Abends und somit auch des Festivals ist Maeckes. Zusammen mit seinem Partner Plan B hat er „Rap Up Comedy“ erfunden. Mit seiner Band Die Orsons trat Maeckes 2013 beim Musikfestival Rock am Ring auf. Als Solo-Künstler präsentiert er auf dem Rebstock-Festival Indie-Rap. Die Tickets für Samstag kosten im Vorverkauf 20 Euro, an der Abendkasse 25 Euro. Auch für diesen Tag sind die Tickets im i-Punkt Fellbach ohne Vorverkaufsgebühren erhältlich.