Wenn Wintersportler Musikfans sind, können sie sich im Alpenraum auf eine Reihe hochkarätiger Konzerte und Festivals gefasst machen. Eine Auswahl.
Das muss man erst mal hinbekommen - mit kiloschweren Skistiefeln zu tanzen. Elegant sieht es nicht aus. Doch zuckt es einem einfach in den Beinen, wenn die Jazzbanditen die Seiser Alm bespielen. Kaum erklingen die ersten Akkorde, schnallen die Skifahrer ihre Bretter ab und beginnen, sich in den Hüften zu wiegen. Der schräge Mix aus Volks-, Pop- und Jazzmusik wird den Wintersportlern auch demnächst wieder in die Glieder gehen. Wenn am 21. März die sieben Blasmusiker von Federspiel das Festival „Swing on Snow“ eröffnen, gehen acht Tage lang um die 24 Konzerte mit mehr als einem Dutzend Bands über die Bühne, darunter auch das der Jazzbanditen. Wobei die Bühne Skipisten, urige Hütten oder Hotels rund um die Seiser Alm sind. Bereits zum zehnten Mal finden die großenteils kostenlosen Konzerte italienischer, deutscher, österreichischer oder Schweizer Ensembles vor dem Hintergrund von Platt- und Langkofel statt (www.swingonsnow.com). Doch nicht allein in Südtirol werden musikliebende Wintersportler fündig. Auch anderswo hat die übliche Pistenbeschallung mit Seppl-Musik anspruchsvolleren Sounds Platz gemacht.
Frankreich
Nach der „Val Tho Crazy Night“ vom 27. Dezember bis 2. Januar, bei der renommierte DJs auflegen (www.valthorens.com), startet in Val d´Isère eine weitere Ausgabe des Klassik-Festivals „Classicaval“ vom 20. bis 22. Januar. Schon seit 1993 finden sich hier Liebhaber der Barockmusik ein, um internationalen Musikern zu lauschen, die Fortsetzung folgt am Wochenende vom 18. bis 20. März (www.festival-classicaval.com). Ansonsten treffen in La Plagne Ende Januar beim „Mountain Mix“ zwölf renommierte DJs aufeinander, die fünf Tage lang im Skigebiet und nach 17 Uhr an anderen Schauplätzen ungewöhnliche Sounds kreieren (www.la-plagne.com). An noch Jüngere richtet sich die „Boule de Notes aux Menuires“, das 7. Musik- und Chansonfestival für Kinder vom 28. Februar bis 7. März. Die Live-Konzerte werden auch von allerlei lustigen Einlagen begleitet (www.lesmenuires.com). „Rock the Pistes“ heißt es dann vom 14. bis 21. März im Skigebiet Portes du Soleil. Am 19. März wird beispielsweise Dub Inc., Frankreichs bedeutendste Reggae-Band, in Champéry-Les Crosets erwartet. Weitere Rock- und Popgrößen bestreiten um die 35 Konzerte in zwölf Orten (www.rockthepistes.com).
Österreich
Bereits zum vierten Mal lädt Sölden zum „Electric Mountain Festival“ ins Ötztal, wo hochkarätige DJ- und Live-Acts für Stimmung sorgen. Am 29. Dezember soll beispielsweise DJ Robin Schulz ein musikalisches Feuerwerk entfachen. Ihm folgen Monkey Safari und Format B, bevor es im April zum fulminanten Finale kommt (www.soelden.com). Ganz andere Klänge ertönen in St. Anton am Arlberg am 28. Dezember mit einem Konzert der Wiener Sängerknaben (www.saengerknaben.com). Einen Monat später, am 24. Januar, lockt Bad Kleinkirchheim mit dem „Winter Musi Open Air“ nach Kärnten (www.badkleinkirchheim.at), bevor am 14. Februar Cro, der King of Raop aus Stuttgart, in Hauser Kaibling zu Gast ist (www.hauser-kaibling.at). Wie gut sich Schnee und Jazz vertragen, zeigt aber vor allem das Gasteinertal, wo vom 13. bis 22. März das Festival „Snow Jazz Gastein“ stattfindet. Dieses Mal steht es unter dem Motto „Alpine Roots“. Ensembles wie das Moscow Art Trio oder Adam Baldych & Luciano Biondini werden abwechselnd auf Skipisten, im Festsaal von Dorfgastein oder im Sägewerk spielen (www.gastein.com). Anschließend bittet in Lech-Zürs das Tanzcafé Arlberg zum schwungvollen Saison-Ausklang. Nach der Devise „Après-Ski wie damals“ werden Live-Konzerte von Jazz-, Soul- und Rock’n’Roll-Bands auf dem Rüfiplatz und im Skigebiet so manches Tanzbein zum Schwingen bringen (www.tanzcafe-arlberg.at). Höhepunkt des musikalischen Winters ist dann wie immer das „Top of the Mountains Easter Concert“ in Ischgl am 5. April (www.ischgl.com).
Schweiz
Hier macht das 9. „New Years Music Festival“ vom 26. Dezember bis 4. Januar 2015 in Gstaad den Auftakt. Nach einer Charity-Gala im Grand Hotel Park Gstaad unter dem Motto „Romantico“ stehen Richard Strauss und Cello-Konzerte mit gestandenen Maestros und spanischen Jungtalenten auf dem Programm (www.nymf.ch). Etwa zur gleichen Zeit geht das „Snow & Symphony Graubünden Festival“ mit Orchesterkonzerten in eleganten Grandhotels an den Start. Namhafte Orchester und Dirigenten musizieren vor der grandiosen Kulisse der verschneiten Bergwelt (www.graubuendenfestival.ch). Vom 15. bis 18. Januar verwandelt sich dann Samedan beim „Out of the Blue’s Festival“ zum zehnten Mal in das New Orleans der Alpen. Im Cine Scala, in der Lehrwerkstatt für Schreiner oder der Dorfkirche messen sich Bands wie Messa Blues oder Mamabluegrass in einem Wettbewerb vor anerkannter Jury (www.samedanblues.ch). Hoch hergehen wird es auch beim „St. Moritz Music Summit“ vom 13. bis 15. März. Schließlich legen bei dem höchstgelegenen Clubmusik-Festival Europas drei Tage lang die weltbesten DJs auf (www.musicsummit.ch). Ein paar Tage später startet dann im Arosa Kulm Hotel & Alpin Spa das „Arosa Music Festival“. Vom 20. bis 28 März wird nachmittags klassische Musik geboten, abends stehen stattdessen Jazz, Tango, Klezmer und Folklore im Mittelpunkt, wobei internationale Profis mit Jungtalenten aus Graubünden musizieren (www.arosakultur.ch). Eine wahre Institution ist außerdem das höchstgelegene Open-Air-Konzert am 11. April. Unter dem Motto „Snowpenair“ werden auf der 2061 Meter hohen Kleinen Scheidegg bei Grindelwald spektakuläre Live-Acts mit Musikgrößen wie Deep Purple geboten - vor der Kulisse von Eiger, Mönch und Jungfrau (www.snowpenair.ch). Den Saison-Abschluss bildet schließlich das von Thomas Sterchi und Marco Godat als Singer- und Songwriter-Festival gegründete „Zermatt Unplugged“ vom 14. bis 18. April. Künstler wie Chris de Burgh oder Billy Idol wechseln ab mit Stars wie Lionel Richie oder Suzanne Vega. Wer genau auf den Zelt- und Clubbühnen den Fans einheizen wird, wird aber - wie immer - vorher nicht verraten (www.zermatt-unplugged.ch).