Das Pierrot-Quartett und der Komponist Reinhold Urmetzer bei einem Auftritt in der Sillenbucher Martin-Luther-Kirche. Foto: Sabine Schwieder

Das Pierrot-Quartett spielt am 4. Juni die Musica Matutina von Reinhold Urmetzer in der Matthäus-Kirche. Das Konzert ist eine Wiederholung anlässlich des Evangelischen Kirchentags 2015 in Stuttgart.

S-Süd - Das junge Pierrot- Quartett wird beim Evangelischen Kirchentag die Sonne aufgehen lassen. Zumindest musikalisch: „Musica Matutina“ bedeutet Morgenmusik, und am Donnerstag, 4. Juni, um 11 Uhr wird das Streichquartett die Komposition des in Stuttgart lebenden Komponisten Reinhold Urmetzer in der Matthäus-Kirche am Erwin-Schoettle-Platz in Heslach aufführen.

Reinhold Urmetzer, 1950 in Saarbrücken geboren, ist ein Komponist, der lange Zeit als Journalist die Bereiche Neue Musik und Rockmusik betreut hat. In seiner 1995 entstandenen Musica Matutina ist er allerdings tiefer in die Vergangenheit eingetaucht. Es handelt sich um die Bearbeitung einer Renaissance-Komposition, die wiederum eine Bearbeitung einer gregorianischen Melodie ist. Reinhold Urmetzer hat sie unter anderem im Stil der Minimal Music umgearbeitet.

Die Musik lebt vom Wohlklang

Als Vorlage diente eine Partitur des englischen Renaissance-Komponisten Thomas Tallis aus dem Jahr 1575, der seinerseits zwei gregorianische Marienchoräle bearbeitet hat. Die Minimal Music hingegen entstand in den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts und ist gekennzeichnet durch die Wiederholung kleinster, nur wenig variierter Klangeinheiten. Mit seiner 1995 entstandenen Morgenmusik hat Reinhold Urmetzer also mehrere Jahrhunderte überbrückt. Inspiriert wurde er durch eine Reise zur Pilgerstätte Fatima in Portugal.

Die Musica Matutina besteht aus vier Kompositionsteilen (Solo, Duo, Trio, Quartett). Die Musik lebt, wie schon die beiden Vorlagen, vom Wohlklang. Dissonanzen und Atonalität kommen nicht vor. Analog zum Sonnenaufgang wird das Farbspektrum im Verlauf immer reicher. So lädt das Stück zum Meditieren ein und spiegelt die Atmosphäre eines benediktinischen Klosters, in dem sich die Mönche bei Sonnenaufgang zum gemeinsamen Beten und Singen versammeln.

Vier junge Musikerinnen gründeten das Pierrot-Quartett

Die vier jungen Musikerinnen (Jahrgang 1989 bis 1991) gründeten das Pierrot-Quartett im Frühjahr 2011, zu Beginn ihres Studiums an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Das Ensemble besteht aus Johanne Klein und Luisa Höfs, Violine, Paula Heidecker, Viola, und Hanna Kölbel, Violoncello. Das Pierrot-Quartett hat die Musica Matutina auch auf CD eingespielt.