Liv 2011 in New York Foto: Nikoletta von Hier (z)

Die Sängerin Liv spielt am 18. Juli ein Konzert im Hospitalviertel, organisiert vom Verein Geist und Geld. Damit soll zumindest ein Teil der Aufnahmen für ihr neues Album finanziert werden.

S-Mitte/S-Nord - Ein Album aufzunehmen, kostet zuallererst Geld. Geld für das Tonstudio, Geld für die Musiker, Geld für das Mischen der Lieder.

Wenn man keine Plattenfirma im Rücken hat, stellt sich die Frage, wie man das finanziert. Die Sängerin Liv Solveig Wagner bekommt dazu nun Unterstützung vom Verein Geist und Geld. Dieser hat sich – wie berichtet – der Kunst- und Kulturförderung verschrieben. Vorstand Ralf Kaudel hat die Sängerin bei einem Konzert in Stuttgart 2014 zum ersten Mal gesehen. „Ihre Musik hat mir gut gefallen, die Mischung aus Jazz und Indie hat mich angesprochen“, erinnert er sich. In der Pause habe man sich unterhalten, und so kam schließlich die Idee zustande, Liv bei der Produktion ihrer zweiten Albums zu unterstützen, nämlich mit einem Konzert, das der Verein veranstaltet und bei dem über die Eintrittskarten Geld gesammelt wird.

Liv spielt mit einem Streichquartett

Liv ist froh über die Unterstützung des Vereins: „Das ist die Zukunft der Kunst“, meint sie. „Man braucht Sponsoren.“ – „So war es ja früher schon, wir wollen das wieder beleben“, ergänzt Ralf Kaudel. Mindestens 15 000 Euro wird die Albumproduktion kosten, so rechnet die Sängerin. „Das Konzert ist ein Baustein“, sagt sie, einen Teil des Geldes will sie über Crowdfunding zusammenbekommen. Bei ihrem ersten Album „Build my own world“, das 2014 erschienen ist, hatte Liv das Glück, von einem Produzent Unterstützung zu bekommen, der die Aufnahmen finanzierte. „Das passiert nur einmal im Leben“, meint sie. Nun sucht sie nach dem richtigen Studio und den richtigen Musikern. „Ich versuche, meine Vision umzusetzen.“ Die neuen Lieder, die sie derzeit dafür schreibt, will sie beim Konzert erstmals live aufführen.

Die Veranstaltung am 18. Juli ist „kein normales Konzert“, sagt die Sängerin. Neben einer Band wird auch ein Streichquartett spielen. Die Musiker kamen auf Vermittlung von Patrick Strub dazu: Der künstlerische Leiter des Christophorus-Symphonie-Orchesters dirigiert auch das Arcata-Kammerorchester, in dem die vier Musiker spielen. Liv kennt den Dirigenten aus ihrer Jugend: „Als Schülerin habe ich bei Patrick Strub im Sinfonieorchester gespielt.“ Nun arrangiert sie ihre Lieder auch extra für das Streichquartett, daran sitzt sie momentan mit großer Freude. „Das ist eine Leidenschaft von mir. Es ist das erste Mal, dass ich meine Musik live mit Streichern aufführen werde, und das macht es besonders für mich.“ Das Konzert wird im Hospitalhof stattfinden. Außerdem ist der Lichtkünstler Laurenz Theinert dabei, der eine Lichtshow zeigen wird.

Seit sie fünf ist, spielt sie Geige

Liv selbst ist in Tübingen geboren und in Stuttgart-Weilimdorf aufgewachsen. Mit fünf hat sie angefangen, Geige zu spielen, später kamen dann noch Klavier, Gitarre und der Gesang hinzu. „Seit ich 16 bin, will ich Profimusikerin werden“, sagt sie. Nach dem Geigenstudium an der Hochschule für Musik in Karlsruhe hängt sie einen Jazz-Master in New York dran: „Ich wollte kreativer sein, mehr Crossover mit Jazz machen.“

Die neuen Lieder, erzählt sie, sind von der Zeit in New York geprägt. Das Album, das aus den Liedern entstehen soll, hat noch keinen Titel: „Den Namen des Kinds gibt man erst preis, wenn es da ist“, sagt Liv und grinst.