Wer die Augen schloss und dem Aufgebot von über 120 Musikern in der Festhalle Feuerbach zuhörte, konnte manche bekannte Leinwandszene vergangener Filmklassiker noch einmal erleben. Foto: Georg Friedel

Die Nacht der Filmmusik mit mehr als 120 Mitwirkenden auf der Bühne der Festhalle Feuerbach war ein glamouröses Konzerterlebnis.

Feuerbach - Zur Nacht gehören Träume“, sagte Kurt Steger, der Vorsitzende der Chorvereinigung und Mitwirkender im Projektchor der Chorvereinigung „musica varia“, bei der Begrüßung der Gäste in der Festhalle. Sein Traum sei ja schon immer gewesen, dass diese „gute Stube von Feuerbach“ einmal richtig rappelvoll wird. Tatsächlich war die Festhalle mit rund 450 Konzertbesuchern am Samstagabend komplett ausverkauft.

Querschnitt durch 70 Jahre Filmgeschichte

Und was die Gäste anschließend in dem zweieinhalbstündigen Konzert unter der musikalischen Gesamtleitung von Klaus Kulling zu hören bekamen, war tatsächlich zum Träumen: ein Querschnitt durch 70 Jahre Filmmusikgeschichte. Auftakt war das Gangsterepos „Es war einmal in Amerika“. Der Komponist Ennio Morricone hat die Musik dazu geschrieben. Es folgten in einem Medley weitere Perlen der MGM-Kompositionen wie „Somewhere Over The Rainbow“ oder „Singin’ In The Rain“. Allein die Größenordnung dieses Konzertprojektes war beeindruckend. Drei Laienchöre – darunter musica varia aus Feuerbach – wirkten mit. Deren Gesang galt es mit dem Big-Band-Sound des Orchesters Stuttgarter Musikfreunde und dem Young Pops Orchestra Korntal zu verknüpfen. Der Klangteppich, den die teilweise mehr als 120 Mitwirkenden dabei produzierten, war dennoch von feinster Webart. Das ist auch das Verdienst von Klaus Kulling. Er hat an der Musikschule Korntal-Münchingen die Orchesterschule mit aufgebaut und leitet das Jugendsinfonieorchester.

Probenwochenende im Schloss Weikersheim

Bei einem dreitägigen gemeinsamen Probenwochenende Anfang Mai im Schloss Weikersheim habe man das umfangreiche Programm gemeinsam einstudiert, berichtet Kurt Steger in der Konzertpause. „Das war gleichzeitig ein musikalisches Mehrgenerationenprojekt“, sagte der Chorsänger aus Feuerbach nicht ohne Stolz. Denn das Altersspektrum der Beteiligten bewegt sich zwischen zehn und 85 Jahren. Wenn sich beim Konzert das Großaufgebot an Flöten, Oboen, Klarinetten, Hörnern, Trompeten, Posaunen, Violinen, Kontrabässe und Sängern eine kleine Verschnaufpause gönnte, übernahm Ralf Reichert als Leiter der High’n Mighty Big Band die Regie. Das kleinere Ensemble groovte enorm, wenn es Jazzstandards wie „Blue Moon“ oder den „Chatanooga Choo Choo“ spielte.

Spätestens nach der Pause wurde mit der Interpretation aus „Skyfall“, „Der mit dem Wolf tanzt“ und „Indiana Jones“ großes Kino geboten. Ohne Zugaben kamen die Musiker nicht von der Bühne. Selbst die sonst oft gescholtene Festhalle zeigte diesmal ihre akustischen Vorzüge. „Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein so gelungenes Konzert in dieser Halle erlebt zu haben“, sagte ein Zuhörer aus Feuerbach.