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Für den Bau eines Antriebs wird beim E-Auto nur ein Siebtel der Beschäftigten benötigt wie beim E-Auto. Aussagen von Daimler-Chef Zetsche zum Übergang sorgen nun für Verunsicherung

Stuttgart - Die Beschäftigten des Stuttgarter Autobauers Daimler haben verständnislos auf Äußerungen von Konzernchef Dieter Zetsche reagiert, wonach beim Umschwung zur Elektromobilität die Beschäftigung bei den Verbrennern schnellstmöglich reduziert werden soll. „Diese Frage betrifft nicht nur Untertürkheim“, sagte Wolfgang Nieke, Betriebsratsvorsitzender des Werks Untertürkheim, sondern auch die Zukunft der Werke in Berlin, Hamburg und Kölleda.

Zetsche hatte am Freitag vor Finanzanalysten erklärt, Daimler werde „beim Antrieb so früh wie möglich reduzieren“. Man habe „zwar die Verantwortung, das Personal, das am Bord ist, zu sichern – aber wir sehen keine Verantwortung, die Stellen zu sichern.“ Auch wenn die Stückzahlen steigen, werde die Pkw-Sparte keine neuen Mitarbeiter einstellen.

Abfuhr für die die Beschäftigten: „Wir tun das Gegenteil“

Gegenüber den Analysten erteilte Zetsche auch der Forderung der Arbeitnehmervertreter eine Absage, einen möglichst großen Anteil der Komponenten fürs E-Auto in den eigenen Werken zu fertigen. „Wir werden nicht die vertikale Integration erhöhen, was die Arbeitnehmervertreter präferieren – wir tun das Gegenteil“, sagte Zetsche. Bei der Jahrespressekonferenz am Tag zuvor hatte er noch erklärt, man spreche mit den Arbeitnehmern intensiv über die Thematik.

Erst vor wenigen Wochen hatte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann die Branche vor großen Auslagerungen gewarnt. Dieser Traum könne „schnell zum Albtraum werden“, erklärte er unserer Zeitung. „Wenn ein Rädchen ausfällt, kommt das gesamte Getriebe zum Stillstand.“

Daimler-Betriebsratschef Michael Brecht bekräftigte das Ziel, die Komponenten der E-Autos weitgehend in die eigenen Standorten zu holen. „Wir bleiben dabei.“