Konsum in Deutschland: Für Genussartikel wie Süßigkeiten, Spirituosen oder Fleisch geben die Deutschen 2296 Euro pro Kopf und Jahr aus Foto: dpa

21.179 Euro stehen laut einer Studie jedem Deutschen in diesem Jahr im Schnitt zur Verfügung. Doch wofür geben sie es am liebsten aus? Genussartikel, Einrichtungsgegenstände und Haustiere stehen jedenfalls ganz oben in der Liste.

Wenn es um die Kaufkraft geht, sind die Deutschen im weltweiten Vergleich vorn dabei. In ihrer aktuellen Studie zur „Sortimentskaufkraft 2014“ rechnet die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) vor, dass jedem Deutschen in diesem Jahr im Schnitt 21 179 Euro zur Verfügung stehen – für Miete, Lebenshaltungskosten und Konsum. Doch wofür geben die Deutschen ihr Geld eigentlich aus?

Genussartikel

5657 Euro pro Kopf beträgt die Einzelhandelskaufkraft der Deutschen im laufenden Jahr. Dieser Betrag verteilt sich auf 17 Sortimentsobergruppen. Auf Platz eins liegt der Bereich Nahrungs- und Genussmittel (2296 Euro), dazu gehören unter anderem Tabak, Spirituosen und Süßigkeiten. Wein wird gesondert berechnet. Auf Platz zwei stehen Baumarkt-Artikel (606 Euro), gefolgt von Bekleidung (456 Euro), Einrichtung (455 Euro) und Gesundheit (447 Euro). Auch wenn man es angesichts der stets vollen Babymärkte kaum glauben mag: Für Babyartikel geben die Deutschen am wenigsten aus, nämlich gerade mal 15 Euro pro Kopf.

Einrichtung

Im Schnitt hat jeder Deutsche 455 Euro für Einrichtungsbedarf zur Verfügung. Davon entfallen 322 Euro allein auf Möbel, die restlichen 133 Euro auf Haus- und Heimtextilien wie etwa Teppiche, Gardinen und Bettwaren. Wie die GfK weiter herausfand, hegen die Münchner offenbar die größte Vorliebe für Möbel: Sie planen nämlich 466 Euro ihrer Ausgaben für Bett und Co. ein, bei den Stuttgartern liegt dieser Betrag bei 409 Euro.

Haustiere

Fast vier Milliarden Euro geben die Tierliebhaber deutschlandweit pro Jahr für ihre geliebten Vierbeiner aus. Dabei sind die Menschen in Nordrhein-Westfalen am spendabelsten: Sie machen 54 Euro pro Jahr für Hoppel und Waldi locker und liegen damit elf Prozent über dem Bundesdurchschnitt (49 Euro pro Kopf). Am größten ist die Tierliebe allerdings im Rheinisch-Bergischen Kreis: Da liegt die Kaufkraft sogar bei 60 Euro pro Tierhalter. Die Bewohner der baden-württembergischen Landeshauptstadt hingegen scheinen bei ihren Tierchen eher zu sparen und planen nur 46 Euro dafür ein.

Fahrräder

Freiburg im Breisgau ist bekanntermaßen die Stadt der Unis und Studenten und demzufolge auch der Drahtesel. In kaum einer anderen Stadt im Südwesten wird so viel geradelt wie hier. Und in keiner anderen Stadt wird so viel Geld dafür ausgegeben. 37 Euro pro Jahr gibt der durchschnittliche Freiburger für Zweirad und Zubehör aus. Hört sich nach „nicht viel“ an? Nun ja: Der bundesweite Schnitt liegt immerhin bei nur 31 Euro und damit 16 Prozent darunter.

Wein

So tierlieb und fahrradbegeistert wir auch sein mögen: Für Wein lassen wir Deutschen offenbar alles stehen und liegen. Und geben pro Jahr und Kehle kurz mal stolze 92 Euro aus. Die Viertele und Flaschen, die in der Gastronomie konsumiert werden, noch gar nicht mitgerechnet!

Dabei sticht – wie könnte es anders sein – Baden-Württemberg deutlich hervor: Hierzulande werden 40 bis 60 Prozent mehr als im Rest der Republik für Wein ausgegeben, nämlich 104 Euro pro Kopf. Hessen folgt mit 103,50 Euro, während die Nachbarn in Bayern trotz ihres nachgewiesenermaßen hohen Bierkonsums immerhin noch auf 100 Euro kommen. Wer am wenigsten Wein mag? Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern: Sie investieren gerade mal 64 Euro für den Rebensaft.

Ost und West

Auch wenn der Mauerfall schon 25 Jahre her ist: Die ostdeutschen Verbraucher habe sich einige ihrer alten Konsumgewohnheiten bewahrt. So steigen sie nach wie vor gern ins Schaumbad; Zutaten dafür haben sie im Jahr 2014 zu fast 50 Prozent häufiger gekauft als die Westdeutschen. Und apropos Schaum: Vor etwa 20 Jahren kauften die Menschen im Osten im Vergleich zu westdeutschen Haushalten nur rund ein Viertel der Menge an Geschirrspülmittel für die Maschine. Heute beträgt die Differenz nur noch 20 Prozent.

Der Grund dafür? Auch im Osten hat man sich inzwischen Geschirrspüler angeschafft. Ein weiterer Unterschied: Im Osten wird immer noch deutlich mehr Margarine gekauft, dafür weniger Speiseöl. Man kocht und brät an ostdeutschen Herden demzufolge häufiger mit Margarine als mit Öl.