Sein neues Wohnzimmer: Marco Neuberth hat als Pächter des Restaurants viel vor. Foto: factum/Bach

Marco Neuberth findet die Aussicht hervorragend: „Diese Seelage ist ein Traum“, sagt der neue Pächter des Restaurants in der Böblinger Kongresshalle. Die Stadtverwaltung hat mehr als 2,8 Millionen Euro in die Sanierung der Kongresshallen-Gastronomie investiert.

Böblingen - Marco Neuberth findet die Aussicht hervorragend: „Diese Seelage ist ein Traum“, sagt der neue Pächter des Restaurants in der Böblinger Kongresshalle. Zum „Wohnzimmer der Stadt“ will er das Lokal machen. Die Einrichtung sei dafür wie geschaffen: Der dunkle Parkettboden, die braun gepolsterten Stühle und die Holztische, die Palmen und die dezente Beleuchtung sorgen seiner Ansicht nach für eine warme Atmosphäre. Eine historische Fotografie vom Böblinger Flughafen hängt im Nebenraum Lufthansa an der Wand, eine Aufnahme aus der Partnerstadt Pontoise schmückt den gleichnamigen Salon. Die Stadtverwaltung habe Traumvoraussetzungen geschaffen, schwärmt Marco Neuberth. Mehr als 2,8 Millionen Euro hat die Sanierung der Kongresshallen-Gastronomie gekostet.

Von Mai bis Anfang November ist das Restaurant mit den Konferenzräumen Württemberg sowie Europa runderneuert worden. Die umfangreichsten Arbeiten fanden in der Küche statt: Sie wurde auf Rohbauniveau zurückgeführt und frisch eingerichtet. Nun wird eine Pause eingelegt. Im kommenden Jahr soll vor allem der im Herbst 2013 beschlossene Stufenplan weiterentwickelt werden. „Er war sehr grob und soll noch belastbarer werden“, erklärt Karin Neise, die im Rathaus die Abteilung für technisches Gebäudemanagement leitet. Für die Gutachten und Planungen stehen 200 000 Euro zur Verfügung. Insgesamt sind die Kosten für die Sanierung auf mindestens 15 Millionen Euro veranschlagt worden. Die letzte Stufe wird wohl erst 2025 geschafft sein und nicht zwei Jahre früher, wie ursprünglich geplant. „Bei der Kongresshalle gibt es lange Vorläufe wegen der Vermietung“, erklärt Karin Neise die Vorgehensweise. Der Terminplan diesen Sommer sei bereits sehr eng gewesen, von Ende Juni bis Mitte September war die Kongresshalle geschlossen.

Für die noch anstehenden Bauarbeiten sollen die Schließzeiten gebündelt werden, weshalb es erst im Jahr 2017 weiter geht. Dann nehmen sich die Handwerker die Lüftung, die Sanitäreinrichtungen und die Elektrik vor. Eine kleine Stufe steht allerdings schon im nächsten Jahr an: Rund 400 000 Euro will die Stadt für Veranstaltungstechnik ausgeben, für die Dimmeranlage beispielsweise und die Umstellung der Bühnenscheinwerfer auf Led-Licht.

Für Georg Sommer ist die sanierte Gastronomie ein Signal, auf das die Kundschaft gewartet habe: „Es ist wichtig, dass die Kongresshalle von vielen Menschen besucht wird“, sagt der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft CCBS. Die Gastronomie sei ein Erfolgsfaktor, um auch neue Kunden zu gewinnen. Restaurant und Halle sollten sich gegenseitig ergänzen. „Die Stadt hat den ersten Schritt getan“; sagt er über den Zustand der Kongresshalle, „aber es sind noch viele notwendig, um sie wieder zu dem zu machen, was sie vor 40 Jahren war.“

Für Georg Sommer wird es erst einmal an anderer Stelle spannend: Im Februar eröffnet das Sparkassen-Forum auf dem Flugfeld. Der Neubau sei auf er einen Seite eine gute Ergänzung. Aber ihm ist auch klar, dass der hypermoderne Saal gleichzeitig eine Konkurrenz gegenüber „der gediegenen Eleganz“ der Kongresshalle darstellt.

„Ich sehe unwahrscheinlich viel Potenzial“, betont der neue Pächter Marco Neuberth. In „Neuberths am See“ hat er das einstige Lago umgetauft, weil der 49-Jährige damit zeigen will, dass die Familie mit ihrem Namen dahinter steht. Sein Küchenchef Sven Rickert arbeitet mit einen Team von zehn Leuten. Mit deutscher regionaler Küche, die einen mediterranen Einschlag hat, will er die Gäste überzeugen.