Siebensitzer aus Bayern: der neue 2er-BMW Gran Tourer. Foto: Hersteller

Mit dem 2er Gran Tourer bietet BMW einen Familien- und Freizeit-Pkw an. Der Kofferraum fasst bis zu 1905 Liter und auch der Verbrauch kann sich sehen lassen.

Niemand hatte die Absicht, einen BMW-Kompaktvan zu bauen. Und doch ist inzwischen auch bei den Bayerischen Motorenwerkern die Erkenntnis durchgesickert, dass Sport-Fahrer mal Nachwuchs bekommen. Nach dem 2er Active Tourer im vergangenen Jahr kommt mit dem Gran Tourer nun am 13. Juni der erste vollwertige Familien-Van mit bis zu sieben Sitzen und entsprechendem Gepäckraum. 'Wir sind damit das erste Premium-Angebot unter den Kompaktvans' frohlockt BMW-Projektleiter Peter Krist. Wohl wahr. Die Preisliste startet ab 26 950 Euro mit dem 216i (100 PS/75 kW)) und endet mit dem vorläufigen Topmodell 220d xDrive (190 PS/140 kW) mit Allradantrieb in der M-Sport-Version für 45 470 Euro. Der BMW-Ingenieur ist jedoch zuversichtlich, dass die Niere auf dem Kühlergrill auch im Van-Segment neue Kunden locken wird.

Der Einstieg in den weiß-blauen Van-Sinn mit dem 2er Active Tourer, der seit September bereits 33 000-mal verkauft wurde, gilt als gelungen. 'Die meisten Käufer hatten vorher keinen BMW gefahren', stellt Peter Krist fest. Der Gran Tourer nun ist mit 4,56 Metern noch einmal rund 21 Zentimeter länger als der kleine Bruder, allerdings auch knapp fünf Zentimeter höher. Dadurch wird die Van-typische One-Box-Architektur mit dem kleinen Dreiecksfenster vorn stärker sichtbar - was nicht jedem gefallen muss. Geräumig und übersichtlich ist er aber allemal. Und 2,78 Meter Radstand machen bequem Platz für allerlei flexible Einsatzzwecke.

Clipbare Tische für die Rücksitzlehnen

So lässt sich etwa die Rückbank um 13 Zentimeter verschieben, was den Beinen Oberklasse-Feeling beschert. Ebenso serienmäßig lässt sich die Lehne neigen oder im Verhältnis 40:20:40 auf Knopfdruck umklappen, wodurch am Ende ein nahezu ebener Ladeboden entsteht. Je nach Stellung der Rücksitze räumt der 2er Gran Tourer darauf 645 bis 805 Liter fürs Gepäck ein. Als Zweisitzer stehen sogar 1905 Liter zur Verfügung. Für 790 Euro extra gäbe es auch noch zwei zusätzliche Einzelsitze, komplett im Kofferraum versenkbar, die allerdings nur für gelenkige Jugendliche auf der Kurzstrecke geeignet sind.

Dazu gibt es clipbare Tische für die Rücksitzlehnen, Ablagen und Cupholder in Mittelkonsole und -tunnel, Flaschenhalter in den Türverkleidungen, 12-Volt-Steckdosen, Klapp- und Staufächer unter den Sitzen und im Ladeboden. Und schließlich lässt sich die Heckklappe in Kombination mit dem schlüssellosen Komfortzugang (750 Euro extra) auch per Fußkick öffnen und wieder schließen. Interieur und Ausstattungen übernimmt der 2er Gran Tourer vom kleineren Modellbruder und zeigt sich in gewohnt hochwertiger Ausführung. Neben dem Basismodell gibt es vier weitere Modellvarianten, vom 'Advantage' (ab 28 300 Euro) mit Klimaautomatik, Parkpiepser hinten, Tempomat mit Bremsfunktion und Multifunktionslenkrad bis zum M Sport (ab 32 920 Euro), der mit Sportfahrwerk, Aerodynamikpaket und entsprechenden Abzeichen aus der hauseigenen Tuningabteilung getrimmt wurde. Motoren und Antrieb sind ebenfalls aus dem 2er Active Tourer bekannt.

Wobei BMW zur Markteinführung zunächst nur zwei Benziner und drei Diesel in fünf Leistungsstufen von 116 PS/85 kW bis 192 PS/ 141 kW an den Start rollt. Der Basis-Benziner 216i mit 100 PS/75 kW soll erst im Sommer folgen. Zur Testfahrt bereit standen die jeweiligen Topversionen, der 220i mit 192 PS starkem Vierzylinder-Benziner sowie der 220d-Diesel mit 190 PS, vorerst nur mit Allradantrieb und Achtgang-Automatik zu haben. Dafür sind dann schon mindestens 40 200 Euro zu zahlen. Doch es lohnt sich. Der Power-Diesel überzeugt durch seine im Vergleich zum Benziner fast unterschiedslose Geräuschkulisse und souveräne Laufkultur. Er bietet mit 400 Nm Drehmoment ab 1750 Touren den spontaneren Antritt sowie einen bulligen Punch bei Zwischenspurts und Überholmanövern. Den Normverbrauch gibt BMW mit 4,9 bis 5,1 Litern an, der reale Wert trug bei Probefahrten über gleichmäßige Landstraßen- und schnelle Autobahn-Etappen stets eine 7 vor dem Komma.