Markus Majowski (Léon, links) und Axel Weidemann (Sylvestre) in „Liebe, Lügen, Lampenfieber“ Foto: Jürgen Frahm

Komödie über das Theater und seine Klischees: „Liebe, Lügen, Lampenfieber“ in der Komödie im Marquardt in Stuttgart.

Stuttgart - Schauspieler nutzen jede Gelegenheit, um sich in ihrer Karriere „hochzuschlafen“, Regisseure beugen sich den Launen der Stars, Agenten sind Ausbeuter. Und alle miteinander sind unerträglich narzisstisch. So kommt der Komödientext von Josiane Balasko über die Bühne. Das amüsiert – der wiederkehrenden Plattheit wegen aber nicht immer. Doch am Schauspieler-Quartett lag es nicht, dass der Premieren-Applaus nicht überbordete. Ulrike Mai als gealterte Diva Gigi Ortéga spielt sich das Herz aus dem Leib, das sie einst ihrem Kollegen Hugo Martial in leidenschaftlicher Besessenheit schenkte. Und der - Jürgen Mai gibt ihn als narzisstischen Zyniker – will auf keinen Fall wieder mit der Ex auf einer Bühne stehen. Doch auch Hugo hat den Zenit seiner Karriere längst überschritten. Beide sind auf das Engagement angewiesen, das ihnen der Theateragent Sylvestre (Axel Weidemann) trickreich unterjubelt. Der windige Typ mit Hang zum Luxus (Porschefahrer) nutzt auch Léon (Markus Majowski) aus, den er als freien Regisseur verpflichtet hat.

Intendant Manfred Langner, der diese Produktion inszenierte, lässt Markus Majowski die Rolle des Regisseurs als etwas trotteligen Hypochonder spielen. Gigi und Hugo verhandeln die Kränkungen ihrer früheren Amour fou mit Vernichtungsgedanken gegenüber dem jeweils anderen und provozieren statt zu proben. Gigi wirft Hugo vor, seine aktuelle Geliebte sei „eine Sprungfedern-Duse“, Hugo trinkt in den Proben Wodka, um die inzwischen abstinent lebende, alkoholkranke Gigi zu animieren. Dann spielt Gigi in einem Dialog mit Hugo frontal ins Publikum statt ihn anzusehen. Hugo kontert, indem er sie, während sie spricht, mit seiner Körpergröße komplett verdeckt. Schauspieler, sagt Léon, seien „berufsmäßige Verrückte“. Das Publikum goutiert dies und schenkt dem Quartett Szenenapplaus. Warum aber der erste Teil der Inszenierung – er soll den Blick hinter die Kulissen zeigen - vor kaum benutzten Requisiten spielt und der zweite Teil auf einer beklemmend eng wirkenden Bühne auf der Bühne, erklärt sich dem Zuschauer nicht. Weniger wäre mehr gewesen.

Nochmals am 29.-31.3. und vielfach im April. Karten unter 07 11 /2 27 70 22