Noch fungiert der Festplatz an der Beethovenstraße als Parkflächefür ein Autohaus. 2018 soll auf dem Grünstreifen mit dem Bau des Hauses der Jugend begonnen werden. Foto: Braun

Der Gemeinderat soll in den Haushaltsberatungen Geld für vier Projekte aus dem Bezirk Botnang bereitstellen. Dazu zählen zum Beispiel ein Haus für die Jugend und ein Radweg nach Feuerbach.

Botnang - Die Stadträte entscheiden im Dezember darüber, in welche Projekte in den kommenden beiden Jahren Geld investiert werden soll. Wenn es nach den Botnanger Kommunalpolitikern geht, soll der Bezirk dabei nicht leer ausgehen. Doch die Konkurrenz ist riesig. Großprojekte wie die millionenschwere Sanierung der Wagenhallen und die vielen Wünsche aus den anderen 22 Stadtbezirken könnten dafür sorgen, dass der Gemeinderat in Botnang keinen dringenden Handlungsbedarf sieht. Um die Botnanger Chancen für die Haushaltsberatungen zu verbessern, haben die Bezirksbeiräte nun eine eigene Prioritätenliste erstellt und dabei große Geschlossenheit demonstriert. „Wir konnten uns relativ schnell einigen“, sagte Nicholas Gernhardt-Winkler (Bündnis 90/Die Grünen) in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats. Um das Projekt für den ersten Platz zu finden, habe man nur eine Minute gebraucht. Die Kommunalpolitiker wollen weitere Planungsmittel für das Haus der Jugend an der Beethovenstraße.

Erster Entwurf für das geplante Haus der Jugend

Die Stuttgarter Jugendhausgesellschaft hat erst im März einen ersten Entwurf vorgestellt, wie das Gebäude aussehen könnte. Die Idee der Architekten: Der Haupteingang des zweigeschossigen Gebäudes soll direkt an der Beethovenstraße liegen. So könnten die Jugendlichen aus dem Botnanger Zentrum oder mit der Stadtbahn kommend, ohne einen Umweg über den ehemaligen Festplatz in Kauf nehmen zu müssen, ins Haus der Jugend gelangen. „Wir wollen dafür in den Lärmschutzdamm an der Beethovenstraße bauen. Das Gebäude ersetzt dann dort die Dämmung“, sagte Kelle. Das Untergeschoss befinde sich auf dem Niveau des ehemaligen Festplatzes. Auch dort soll es einen Eingang geben.

Zudem sieht der Entwurf einen großen Mehrzweckraum vor, in dem es auch mal lauter zugehen darf und der angemietet werden kann. Auf der Etage an der Beethovenstraße sind derzeit ein rund 60 Quadratmeter großes Café mit Bar und Küche vorgesehen. Rund 2,1 Millionen Euro könnte das Haus der Jugend kosten, so wie es im Entwurf dargestellt ist. Zunächst bräuchte man 40 000 Euro an Planungsmittel, sagte der Leiter des Amtes für Liegenschaften und Wohnen, Thomas Zügel. Der Gemeinderat müsse das Geld im Rahmen der anstehenden Haushaltsberatungen bereitstellen, damit es an der Beethovenstraße weitergehen könne.

Auch in Planung: Ein neuer Radweg nach Feuerbach

Auf Platz zwei der Prioritätenliste steht die Realisierung des neuen Radweges nach Feuerbach. Die finanziellen Mittel hat das Tiefbauamt bereits zur Verfügung gestellt. Doch passiert ist bislang nichts, kritisieren die Bezirksbeiräte. „Das Thema hat leider etwas länger gelegen“, sagte der stellvertretende Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes (GFF), Hagen Dilling, unserer Zeitung. Personalengpässe seien dafür verantwortlich. „Unsere Personalausstattung ist auf Kante genäht. Wenn dann noch einige Mitarbeiter krank sind, muss unsere Priorität ganz klar auf der Verkehrssicherung liegen“, erklärt Dilling. „Wir haben das Projekt aber nicht aus den Augen verloren. Es ist auf der Zeitschiene allerdings etwas nach hinten gerutscht.“ Die Bezirksbeiräte wünschen sich aber nicht nur, dass die Treppe am Botnanger Schützenhaus zu einer Rampe umgebaut wird, sondern sie wollen auch eine Radverbindung mindestens bis zum Minikreisel an der Paul-Lincke-Straße. Hierfür soll ein Radweg auf die Furtwänglerstraße gezeichnet werden.

Der Öffentliche Raum um die neue Ortmitte

Auf Rang drei haben die Bezirksbeiräte die Umgestaltung des öffentlichen Raumes rund um die neue Ortsmitte platziert. „Die neue Ortsmitte steht kurz vor der Einweihung. Die Aufwertung des angrenzenden Marktplatzes und des umliegenden Straßenraumes stehen dringend an“, heißt es in der Begründung der Kommunalpolitiker. Nicht nur der Marktplatz soll attraktiver werden, sondern auch der Bereich Eltinger und Franz-Schubert-Straße. Das städtische Tiefbauamt habe entsprechende Pläne vorgestellt.

Die Spielflächen an der Kauffmannstraße

Der letzte Punkt auf der Prioritätenliste befasst sich mit den Spielflächen Kauffmannstraße und Aspen. „Auf dem zentralen Spielplatz an der Kauffmannstraße fehlen Angebote für Kleinkinder und ältere Kinder. Wir beantragen Mittel für die Neuanschaffung von geeigneten Spielgeräten, insbesondere einem Kletter- und Hangelgerüst“, fordern die Bezirksbeiräte. „Weiterhin beantragen wir die Realisierung des im Bebauungsplan vorgesehenen und geplanten Kleinkinderspielplatzes im Aspen.“ Nicholas Gernhardt-Winkler: „Wir haben uns bewusst auf vier Anträge beschränkt, damit die Chance größer ist, dass die Punkte auch umgesetzt werden. Eine Top-10-Liste wird irgendwann beliebig.“ Bezirksvorsteher Wolfgang Stierle lobte die Kommunalpolitiker für ihre Arbeit und die Ergebnisse – auch was das Thema Bürgerhaushalt betraf (wir berichteten): „Das ist ein Höhepunkt im Bezug auf die Haushaltsberatungen. Schade, dass heute so wenig Stadträte da sind.“ Anwesend war zu diesem Zeitpunkt noch c (FDP). Hans H. Pfeifer (SPD) musst kurz zuvor gehen.