Vor einem Jahr fand für die inzwischen im Bau befindliche Tiefgarage am Göppinger Bahnhof der Baggerbiss statt. Hier verbuddelt die Kommune insgesamt 4,7 Millionen Euro, davon allein im nächsten Jahr 730 000 Euro. Foto: Horst Rudel/Archiv

Weil Wohnraum rar ist, sollte im Gebiet Faurndau-Dittlau ein neues Wohngebiet für 2000 Menschen entstehen – sagt der Oberbürgermeister in seiner Haushaltsrede.

Göppingen - In politisch turbulenten und sich immer schneller wandelnden Zeiten setzt der Göppinger Oberbürgermeister auf die Kraft der Tradition. So hat Guido Till (CDU) in seiner Haushaltsrede zum Etat 2018 die christlich-abendländischen Werte zu dem Kitt erklärt, der die Gesellschaft zusammenhalte. Seine Finanzpolitik bezeichnete Till als schwäbisch solide und sparsam, das zeigten der geplante Schuldenabbau von 27,1 auf 23,6 Millionen Euro und die Investitionskraft im kommunalen Haushalt.

Till fordert von allen Bürgern Toleranz und Grundgesetztreue

Till forderte, im weltoffenen Göppingen sollten sich alle Menschen an die Spielregeln halten und „unsere Werte, wenn schon nicht unbedingt teilen, so doch zumindest respektieren“. Toleranz und Grundgesetztreue verlange er von allen. Ausgrenzung, Abschottung sowie Diskriminierung geißelte Till, der die kulturelle Vielfalt als Reichtum bezeichnete, als nicht christlich.

Beim Thema Finanzen angekommen, erklärte der Verwaltungschef, er wolle 2018 nur noch solche Projekte in den Etat schreiben, die seine Rathausmannschaft zeitnah bewerkstelligen könne und die mit Blick auf die vollen Auftragsbücher der Baufirmen überhaupt umsetzbar seien. Im IHK-Vergleich der 25 Großen Kreisstädte in der Region Stuttgart rangiere Göppingen derzeit mit einem Investitionsanteil von 571 Euro pro Einwohner zwar ambitioniert auf dem zehnten Platz (der Durchschnittswert beträgt 539 Euro), doch man habe hier wohl allzu optimistisch geplant, denn im laufenden Haushaltsjahr flössen die vorgesehenen Investitionsmittel von 32,4 Millionen Euro nur verzögert ab, räumte Till ein. Für 2018 soll sich die Investitionssumme für Bauprojekte deshalb bei 21,6 Millionen Euro einpendeln. Man habe in der Vergangenheit den Mund „vielleicht ein bisschen zu voll genommen und mehr Erwartungen geweckt, als wir tatsächlich erfüllen konnten“, sagte der Oberbürgermeister selbstkritisch.

Im Faurndauer Dittlau könnten einmal mehr als 2000 Menschen leben

Wirklich vorangehen soll es im kommenden Jahr mit dem geplanten Städtischen Verwaltungszentrum am Bahnhof, für das 7,8 Millionen Euro im Entwurf stehen, für Bauunterhalt, Ausbau und Brandschutz an den Schulen werden 6,2 Millionen Euro fällig, für den Neubau der Feuerwehr Jebenhausen 900 000 Euro, die Tiefgarage am Bahnhof schlägt mit 730 000 Euro zu Buche. Im weiteren Bahnhofsumfeld werden die Freihofstraße für 290 000 Euro sowie die öffentlichen Wege in den Apostelhöfen für 200 000 Euro erneuert. Außerdem sind für die Modernisierung des Kornhausplatzes 500 000 Euro vorgesehen. Im kommenden Jahr werden die Aufwendungen für Straßensanierungen in der Stadt auf 1,1 Millionen Euro angehoben, also verdoppelt.

Aufhorchen lässt Tills Ankündigung, dem „unglaublichen Siedlungsdruck im Eigenheim- wie im Geschosswohnungsbau“ wolle er mit einem neuen Stadtviertel begegnen. Im Gebiet Dittlau im Stadtteil Faurndau könnten immerhin einmal mehr als 2000 Menschen eine Heimat finden, während die 20 derzeit laufenden sonstigen Bebauungsplanverfahren im Stadtgebiet lediglich 200 Eigenheimplätze versprächen.