Die IG-Metall zeigt sich am Montag kampfbereit Foto: dpa

Die zweite Tarifrunde in der Metallbranche hat kaum begonnen, da sind die Fronten bereits verhärtet. Die Verhandlungspartner steuern auf eine harte Tarif-Auseinandersetzung zu, meint Walther Rosenberger.

Ludwigsburg - In der südwestdeutschen Metallindustrie ist die Schonfrist beendet. Am Montag hat der Arbeitgeberverband Südwestmetall sein Angebot für die rund 900 000 Beschäftigten in der Branche im Land vorgelegt. Dieses ist – gelinde gesagt – für die Verhandlungspartner der IG Metall an der gegenüberliegenden Seite des Tisches eine Provokation.

„Klar“, könnte man sagen. „Das muss so sein. So sind Tarifverhandlungen nun einmal.“ Tatsächlich deutet sich allerdings an, dass die diesjährigen Tarifverhandlungen in einen besonders zähen Konflikt übergehen könnten. Und dafür sind nicht einmal die Entgelt-Vorstellungen der Tarifparteien verantwortlich. Hier bieten die Arbeitgeber ein Plus von 2,2 Prozent ab März. Das Angebot ist zwar meilenweit entfernt von dem, was sich die Gewerkschaft vorstellt. Sie will 5,5 Prozent mehr in der Schatulle. Aber man weiß hier selbst, dass die Inflation im Land ein historisch niedriges Niveau erreicht hat, sich nominales und reales Lohnplus so immer weiter annähern.

Der wirkliche Zündstoff verbirgt sich hinter den sogenannten qualitativen Forderungen der Gewerkschaft. Die Schlagworte sind hier Alters- und Bildungsteilzeit. Dahinter steht ein umfassenderer Arbeitsbegriff. Er erweitert die Formel Lohn für Arbeit um den Anspruch auf Bildung und Generationengerechtigkeit. Die Punkte sind ein Hauptanliegen der IG Metall und schwer verhandelbar. Die Arbeitgeber sehen hier allerdings schlicht keinen weiteren Bedarf, wollen sogar teilweise Abstriche von den bislang bestehenden tariflichen Regelungen.

Kaum begonnen sind die Fronten also schon verhärtet. Am Donnerstag beginnen die ersten Warnstreiks.