Verlässt Tübingen nach einem Jahr: Holger Kube Ventura Foto:  

Eine „Pilotausstellung“ – und weg. Holger Kube Ventura verlässt nach einem Jahr als Künstlerischer Vorstand die Kunsthalle Tübingen. Der Aufbruch der sanierten und erweiterten Kunsthalle wird weitergehen, meint „Stuttgarter Nachrichten“-Titelautor Nikolai B. Forstbauer.

Stuttgart - Es war alles angerichtet: Ein neuer künstlerischer Leiter in einer nach umfassender Sanierung und erheblicher baulicher Erweiterung neu eröffneten Kunsthalle Tübingen. Ein Aufbruch wie gemalt. Doch nun zieht sich Holger Kube Ventura zurück. Nach einem Jahr, nach einer „Pilotausstellung“. Das heitere Bild hat Risse.

Vorwürfe gehen ins Leere

Vorwürfe in die eine oder andere Richtung aber gehen fehl. Holger Kube Ventura hat neue Ziele, das ist auch eine Chance – für alle Beteiligten. Die Reaktion des Kuratoriums der Stiftung Kunsthalle unter Vorsitz von Hans J. Baumgart ist so umfassend wie konsequent. Der Vorsitz der Stiftung und die Aufgabe der künstlerischen Leitung sollen (wieder) in einer Hand sein. Ein halbes Jahr früher als geplant zieht sich Götz Adriani hierfür Ende des Jahres als Vorsitzender der Stiftung Kunsthalle Tübingen zurück.

Mit viel Risiko und bewusster Zeitgenossenschaft hat Adriani die Kunsthalle in den 1970er Jahren positioniert, bevor er es wagte, Sammler und Museen zu gewinnen, Tübingen als Ort auch für die französische Moderne zu sehen. Antritt in Unabhängigkeit – das ist der Geist, der den Ruf der Kunsthalle Tübingen prägt. Auch jetzt wieder. Der Aufbruch geht weiter.

nikolai.forstbauer@stuttgarter-nachrichten.de