Man muss nur lange genug behaupten, Frauen würden beim Gehalt diskriminiert – irgendwann macht dann Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig ein Gesetz dazu. Es lebe die Bürokratie! Foto: dpa

Um Frauen benachteiligt erscheinen zu lassen, werde mitunter dreist geschummelt, meint unser Kommentator Rainer Wehaus. Bestes Beispiel sei der neue Gleichstellungsbericht des Weltwirtschaftsforums.

Stuttgart - Und wieder eine Zahl, auf die sich Frauenbeauftragte stürzen können: 170 Jahre werde es noch dauern, bis auf Erden Gleichberechtigung herrsche. So prophezeien es die Verfasser des „Global Gender Gap Report 2016“. Mal abgesehen davon, dass eine solche Prognose seherische Fähigkeiten verlangt – solche kühnen Thesen passen in die Zeit. Immer häufiger wird versucht, Unterschiede zu dramatisieren: Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst angeblich täglich – und auch die zwischen den Geschlechtern.

Je schriller, desto besser

Für den „Global Gender Gap Report“ des Weltwirtschaftsforums ist der Name schon Programm. Es geht vor allem darum, die Kluft (Gap) zwischen den Geschlechtern möglichst groß erscheinen zu lassen. Sonst wird man nicht wahrgenommen. Dabei schreckt man auch vor unredlichen Maßnahmen nicht zurück.

Vorteil Frau? Das wird ignoriert

Wenn zum Beispiel – woran der Weltmännertag am kommenden Donnerstag erinnert – Männern in den meisten Ländern eine deutlich niedrigere Lebenserwartung haben als Frauen, wird dies nicht etwa als Benachteiligung der Männer gewertet. Es fließt als Gleichstand in die Berechnungen ein. Dasselbe gilt für die Jungen, die zumindest im deutschen Bildungssystem den Mädchen inzwischen deutlich hinterherhinken. Vorteile für Frauen werden ignoriert, es geht nur um das Aufsummieren von Nachteilen. Mannomann! Dreister geht es kaum.

Gehaltsunterschiede, die sich in Luft auflösen

Der Bericht ist kein Einzelfall. Auch bei den Einkommensunterschieden zwischen Männern und Frauen werden Zahlen in die Welt gesetzt, die sich bei näherer Betrachtung weitgehend in Luft auflösen. Dabei geht es der Gleichberechtigungsindustrie vor allem darum, ihre eigene Existenz zu rechtfertigen. Die Frauen selbst haben solche Schummeleien nicht nötig.

rainer.wehaus@stuttgarter-nachrichten.de