Gasnetz in Wartung Foto: StN

Wiederholt hat die EnBW versucht, ihr Gasgeschäft auszubauen. Ohne Erfolg. Nun hat der Konzern dem italienischen Energieriesen Eni zwei entsprechende Gas-Firmen abgekauft. Der Deal soll bei Deutschlands drittgrößtem Versorger für stabilere Erträge sorgen.

EnBW kauft vom italienischen Versorger Eni Anteile an zwei Gasfirmen in Baden-Württemberg. Der große Durchbruch beim Thema Gas ist das für den angeschlagenen Konzern nicht, wohl aber ein erster Schritt, sagt Wirtschaftsredakteur Walther Rosenberger in seinem Kommentar:

Monatelang hatte man hinter den Kulissen verhandelt, jetzt sichert sich Deutschlands drittgrößter Energieversorger EnBW den Alleinzugriff auf einen der größten deutschen Gashändler – die Gasversorgung Süddeutschland (GVS) – und das zugehörige Netzgeschäft, die Terranets BW. 150 Millionen Euro, so munkelt man, kostet die Übernahme der Firmen vom italienischen Energiekonzern Eni.

Es ist nicht das erste Mal, dass die EnBW auf dem Feld des Gases Ambitionen beweist. Der Versuch, sich über den russischen Mittelsmann Andrej Bykov Zugriff auf sibirische Gasfelder zu sichern, scheiterte allerdings ebenso wie der Plan, durch den ostdeutschen Versorger VNG in Besitz von Gaslieferverträgen mit Russland zu kommen. Das gelang erst dem Ex-EnBW-Chef Hans-Peter Villis durch einen teuren Deal mit dem russischen Versorger Novatek.

Villis’ Erbe setzt der neue EnBW-Lenker Frank Mastiaux nun fort. Sein Ziel ist es, das Gas-Netzgeschäft auszubauen. Dieses verspricht sichere, weil staatlich regulierte, Renditen. Auf diese Einnahmen ist die EnBW zwingend angewiesen, um die Misere bei ihren Kraftwerken finanziell abzufedern. Daher war es der Netzbetreiber Terranets BW, auf den die EnBW besonders scharf war.

Der Gashandel ist in Deutschland dagegen unter Druck. In der Folge lief es bei der Gasversorgung Süddeutschland auch schon einmal besser. Auch deswegen wollte Eni die Firma loswerden. Eine Kröte, die die EnBW schlucken musste.

w.rosenberger@stn.zgs.de