Mit Fotos wie diesen wird gern die ungleiche Vermögensverteilung illustriert. Ein Appell an niedere Instinkte. Foto: dpa

Ja, das Vermögen auf dieser Welt ist höchst ungleich verteilt. Aber nein, eine Umverteilung bringt nichts, ganz im Gegenteil. Es sind Handel und Marktwirtschaft, die aus der Armut führen. Neid zementiert sie nur.

Stuttgart - Man muss auch gönnen können. So lautet ein rheinisches Sprichwort, aber viele Deutsche tut sich damit schwer. Ständig erscheinen Studien darüber, wie ungleich das Vermögen verteilt ist. Gezeigt werden dazu Bilder von Pelzmäntelträgern, die sich teuren Schmuck aussuchen, oder von Menschen, die vor lauter Völlerei fast platzen. Ungeniert und gedankenlos wird an einen niederen Instinkt appelliert, der in der katholischen Kirche eigentlich als Todsünde gilt: der Neid.

Neid aber führt zu nichts. Mit Neid schafft man oft erst das Problem, das man beklagt. Alle Länder, in den sozialistische Gleichmacher am Werk waren, sind in ihrer Entwicklung zurück gefallen. Es ist stets eine Gleichheit in Armut, die in bizarrem Kontrast zu den Lebensbedingungen der politischen Kaste steht, die den Neid zum Staatsprinzip erhoben hat. Die DDR war dafür nur ein Beispiel.

Ja, das Vermögen auf dieser Welt ist höchst ungleich verteilt. Ja, es gibt himmelschreiende Ungerechtigkeiten, über die nur Menschen hinweg sehen können, die kein Herz haben. Aber der Mensch hat auch ein Hirn, das ihn ertüchtigt, primitive Reflexe zu vermeiden, die alles bloß schlimmer machen. Der Ruf nach Umverteilung ist so ein Reflex, zumindest in einem überbordenden Sozialstaat wie Deutschland. Dieser Staat gibt nicht zu wenig für Soziales aus, sondern viel zu viel. Obwohl die Staatseinnahmen ständig wachsen (in Baden-Württemberg zum Beispiel zwischen 2010 und 2016 um 30 Prozent), können sie mit den davon galoppierenden Ausgaben nicht Schritt halten. Man hüte sich daher vor jenen, die nach noch mehr Umverteilung rufen, auch weil sie als Sozialverbände oder Entwicklungshelfer davon profitieren würden.

Am besten ist es, man haut alles auf den Kopf

Es wird ja schon kräftig umverteilt. Die Besserverdiener tragen die Hauptlast, was die Einkommenssteuer angeht, und das ist auch gut so. Heikel aber wird es – auch unter dem Aspekt der Gerechtigkeit – wenn bereits versteuertes Geld noch einmal versteuert werden soll. Nur weil die Politik immer weniger mit dem vielen Geld auskommt, das sie den Bürgern abnimmt, zettelt sie Diskussionen über Erbschafts- und Vermögenssteuer an. Als wäre jeder, der ein kleines Vermögen besitzt, auch ein kleiner Verbrecher.

Ein einfaches Beispiel zeigt, wie absurd diese Argumentation ist: Mal angenommen, jemand verzichtet sein Leben lang auf Urlaube, spart und arbeitet möglichst viel. Womöglich kommt er so zu einem kleinen Vermögen, das er seinen Kindern vermachen möchte. Ein anderer gibt alles aus, was er hat, und legt auch nichts fürs Alter zurück. Was geht es die Politik an, welches Leben das Bessere ist?

Handel und Marktwirtschaft sind es, die aus der Armut führen

Die Gewerkschaften stilisieren das Privatvermögen zum Problem – und zugleich zur Lösung. Der Schuldenuhr des Bundes der Steuerzahler hat die Gewerkschaft Verdi eine Vermögensuhr entgegen gestellt. Als ließen sich die Staatsschulden einfach mit Privatvermögen tilgen. Als seien Vermögende schuld daran, dass der Staat nicht haushalten kann. Kurioserweise wettern Menschen mit einer derartigen Ideologie oft auch gegen jedes Freihandelsabkommen, obwohl es nachweislich vor allem der ach so böse Kapitalismus sowie der Zugang zu Märkten ist, der Länder aus der Armut führt.

Die meisten Menschen aus der Armut geholt hat in den letzten Jahren übrigens China.Und zwar mit einer Politik, die hierzulande als neoliberal geächtet würde. Stolz stellen die Chinesen ihren neuen Reichtum zur Schau. Nirgendwo verkauft sich die S-Klasse von Mercedes besser als dort. Der Wohlstand hierzulande – er hängt zu einem erheblichen Teil auch davon ab, dass der Neid nicht die Oberhand gewinnt. Weder hier noch in China.