Demonstranten protestieren vor dem Rathaus gegen steigende Mieten Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Es ist an der Zeit, dass sich das Rathaus neue Ziele in Sachen Wohnbaupolitik setzt, kommentiert STN-Titelautor Sven Hahn.

Stuttgart - Fritz Kuhn hat seine selbst gesteckten Ziele im Wohnungsbau bislang verfehlt. Zugegeben, da klingt es vermessen, die Forderung aufzustellen, der grüne OB solle seine Ziele nochmals höher setzen. Doch genau das ist dringend notwendig.

Im Dezember 2013 hat der Oberbürgermeister verkündet, 1800 neue Wohnungen, von der Sozialwohnung bis hin zum teuren Eigenheim, sollten künftig jedes Jahr in Stuttgart gebaut werden. Damit wollte er der Wohnungsnot in Stuttgart zu Leibe rücken. Tatsächlich stammt diese Zahl aber nicht von Kuhn sondern von CDU-Finanzbürgermeister Michael Föll. Der hatte bereits im Jahr 2005 davon gesprochen, künftig müssten rund 1800 neue Wohnungen pro Jahr in Stuttgart gebaut werden. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied: Vor 12 Jahren hatte man im Rathaus Angst, die Stadt könne Einwohner verlieren. Heute geht es darum, einem wahren Ansturm auf den Stuttgarter Wohnungsmarkt und ständig steigenden Einwohnerzahlen Herr zu werden. Das bedeutet: Die Realität in der Stadt hat sich in den vergangenen Jahren massiv verändert. Die Strategie der Stadt hingegen ist weitgehend unverändert geblieben.

Dabei wäre es enorm wichtig, deutlich mehr Wohnraum für Menschen mit mittleren und kleinen Einkommen zu schaffen. Denn nur so lässt sich das soziale Gefüge der Stadt auf Dauer erhalten.

sven.hahn@stuttgarter-nachrichten.de