Stuttgarts Trainer Hernandez hadert – es wurde nichts aus dem Titel Foto: Baumann

Am Ende hatten Stuttgarts Volleyballerinnen das Nachsehen: Im fünften Play-off-Finale um die deutsche Meisterschaft verlor Allianz MTV in Dresden mit 0:3. Doch für Enttäuschung gibt es eigentlich keinen Grund, findet Sportredakteur Jochen Klingovsky.

Stuttgart - Mit Tränen in den Augen schauten die Stuttgarter Volleyballerinnen hinüber zum Siegerpodest, auf dem der Dresdner SC den DM-Titel feierte. Logisch, dass der Frust angesichts dieses Bildes groß war – dabei gibt es für Enttäuschung keinen Grund. Im Gegenteil: Die Mannschaft von Allianz MTV Stuttgart ist nicht nur das sympathische Gesicht des Stuttgarter Sports, sondern hat erneut eine höchst erfolgreiche Saison gespielt. An deren Ende nur eines fehlt: ein Titel.

Allerdings verdienen auch zweite Plätze in Meisterschaft und Pokal höchsten Respekt – schließlich sind die Kontrahenten Dresdner SC und Schweriner SC finanziell wesentlich besser aufgestellt. Doch Allianz MTV Stuttgart hat erneut gezeigt, was mit harter Arbeit, cleveren Trainern, klugen Transfers, Ehrgeiz, einem Management mit Visionen und – vor allem – Teamgeist möglich ist. In einer Mannschaft gibt es immer mal wieder unzufriedene Akteure, doch sobald es auf das Feld ging, bildeten die Stuttgarterinnen eine verschworene Einheit, die nichts von ihrem Weg abbrachte: weder Verletzungen noch aussichtslose Rückstände oder übermächtige Gegner.

Allerdings werden die Herausforderungen nicht kleiner. Wer Titel gewinnen und in der Champions League mithalten will, benötigt Geld. Bisher aber war bei Allianz MTV Stuttgart der Erfolg auf dem Feld größer als bei der Sponsorensuche. Auch deshalb hat der Verein in Aurel Irion nun einen hauptamtlichen Geschäftsführer. Seine Hauptaufgabe ist es, die Euphorie rund um das Team in Euros umzumünzen. Das ist zwingend notwendig, um künftig nicht nur Endspiele zu erreichen, sondern auch Titel zu holen.

jochen.klingovsky@stzn.de