Jan Schindelmeiser muss sich beweisen. Foto: dpa

Der VfB Stuttgart nimmt aus Spielerverkäufen jetzt so viel Geld ein, dass der direkte Wiederaufstieg in die Bundesliga eine Pflicht ist. Sparen ist jetzt nicht angesagt, meint Redakteur Thomas Haid.

Stuttgart - Wenn es in der zweiten Liga eine Art Dagobert Duck gibt, ist das der VfB Stuttgart. Der Club hat jetzt auf jeden Fall mehr Geld aus Spielerverkäufen eingenommen als das wahrscheinlich jemals zuvor bei einem Absteiger der Fall war. Mindestens 45 Millionen Euro dürften in der Kasse sein, sobald nach Timo Werner (Leipzig), Antonio Rüdiger (AS Rom) und Lukas Rupp (Hoffenheim) auch noch Filip Kostic und Emiliano Insua einen neuen Verein gefunden haben – was demnächst passieren dürfte.

Das belegt dann zweierlei: Erstens, dass der Abstieg so unnötig war wie ein Kropf, weil die individuelle Qualität der Spieler locker für den Klassenverbleib hätte reichen müssen. Sonst würden andere Clubs jetzt nicht so viel Geld für Werner und Co. zahlen. Das heißt dann wiederum, dass der Kader falsch zusammengestellt war – das Ergebnis einer in den vergangenen Jahren total verfehlten Personalpolitik auf den Chefsesseln beim Präsidenten, beim Sportvorstand und beim Trainer. Und die zweite Schlussfolgerung ist, dass es mit diesen Transfereinnahmen möglich sein muss, eine Mannschaft zu formen, die den direkten Wiederaufstieg schafft und dann auch eine Perspektive in der Bundesliga besitzt.

Sparen ist nicht angesagt

Dabei muss das Motto lauten: klotzen statt kleckern, denn der falsche Ansatz wäre es, das ganze schöne Geld zu hamstern. Sparen ist nicht angesagt, denn wenn die Rückkehr ins Oberhaus nicht geschafft wird, käme das den VfB mit Sicherheit teurer zu stehen als der ein oder andere Transfer, der das Team weiterbringt. Eine zweite Saison in der zweiten Liga wäre mit erheblichen finanziellen Einbußen verbunden – und mit der Gefahr, dauerhaft in dieser Spielklasse zu verkümmern. Noch einmal werden kaum mindestens 45 Millionen Euro über Spielerverkäufe zu erwirtschaften sein.

Das Ziel zu erreichen, ist vor allem die Aufgabe von Jan Schindelmeiser. Der neue Sportvorstand braucht eine durchdachtere Strategie als seine Vorgänger Fredi Bobic und Robin Dutt, um ein Aufgebot auf die Beine zu stellen, das in sich homogen ist und in dem sich die einzelnen Positionen sinnvoll ergänzen. Daran muss sich Schindelmeiser messen lassen – mit einem hoffentlich besseren Ergebnis als bei Bobic und Dutt.