Bei einer Mahnwache fordern Hinterbliebene der mutmaßlich von Rechtsterroristen begangenen Morde lückenlose Aufklärung. Foto: dpa

Geschredderte Akten im Fall NSU wirken nach. Doch auch Jahre später steht fest: Maskeraden helfen auf keinen Fall - Den Verfassungsschutz kann nur noch schonungslose Offenheit retten.

München - Vor fast vier Jahren flogen die mutmaßlichen Rechtsterroristen Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe auf. Damals wurden – zufällig oder nicht – im Bundesamt für Verfassungsschutz Akten geschreddert. Die waren wichtig, um den Fall „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) juristisch wie moralisch aufzuarbeiten. Damals gelobten Deutschlands Geheime Besserung, gelobten Transparenz und Offenheit.

Darunter scheinen sie vor allem eines zu verstehen: Putzig maskierte Verfassungsschützer sprechen in einer jüngst ausgestrahlten ARD-Dokumentation über Erfahrungen, besonders aber über Sorgen und Nöte. In dergleichen Maskerade, in der ihr Kollege „Görlitz“ und andere Geheimdienstler aus dem gesamten Bundesgebiet bis heute die Richter des Münchener Oberlandesgerichtes, Abgeordnete der Landtage oder fragende Journalisten rhetorisch ausgefeilt an der Nase herumführen und belügen.

Trotzdem wurde deutlich: Verfassungsschützer waren ein integraler Bestandteil des Systems NSU. Wollen sich die als „Frühwarnsystem der Demokratie“ geschaffenen Geheimdienste nicht selbst abschaffen, brauchen sie Offenheit statt Maskerade. Hier. Jetzt. Umfassend.