Es wäre fatal, wenn die Angriffe des sogenannten Islamischen Staates (IS) nun eine Gegenbewegung auslösten, die mit ähnlichen Mitteln gezielt gegen Moslems agiert. Bei dieser Art von Anschlägen wäre die Gesellschaft der große Verlierer, kommentiert Politik-Redakteur Christian Gottschalk.

London - Wieder London, wieder Terror, wieder Tote. Auch die Nacht zum Montag ist in der britischen Metropole eine blutige Nacht gewesen. Und doch scheint einiges anders. Der Anschlag scheint sich gezielt gegen Muslime zu richten. Das darf zumindest getrost vermutet werden, wenn ein Wagen gezielt in eine Menschenmenge vor einer Moschee gelenkt wird. Alles andere ist bisher nicht mehr als ein Verdacht. Saß ein Islamhasser am Steuer? Sollte dies so etwas wie Vergeltung für die Anschläge sein, die sich der so genannte Islamische Staat auf die Fahnen geschrieben hat? Das ist zumindest möglich, und es wäre eine Entwicklung, vor der Experten schon seit geraumer Zeit gewarnt haben.

Hass nicht noch weiter vergrößern

Es wäre fatal, wenn die sich häufenden Angriffe des sogenannten Islamischen Staates (IS) nun eine Gegenbewegung auslösten, die mit ähnlichen Mitteln gezielt gegen Moslems agiert. Bei dieser Art von Rachefeldzug wäre die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit der große Verlierer. Der andere Weg ist richtig, es muss darum gehen den Hass abzubauen, nicht zu vergrößern. Das gilt weit über die Grenzen Londons hinaus. Die muslimischen Gemeinden und ihre Mitglieder haben dabei eine gewisse Verantwortung. In diesem Sinne wäre ein kraftvolleres Zeichen bei der Anti-Terror-Demonstration in Köln an diesem Wochenende durchaus wünschenswert gewesen.