Für den Kirchentag in Stuttgart werden noch Unterkünfte gesucht – doch ein Angebot der Stuttgarter Muslime wurde dankend abgelehnt Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Das Angebot der Muslime in Stuttgart, für den evangelischen Kirchentag Moscheen als Unterkünfte für die Besucher zur Verfügung zu stellen, wurde seitens der Kirche abgelehnt: Es fehlen Duschmöglichkeiten. Keine sehr weitsichtige Entscheidung, findet Siri Warrlich.

Stuttgart - In der Bibel heißt in Römer 12, Vers 13: „Gewährt jederzeit Gastfreundschaft!“ Daran nehmen sich nun Muslime ein Beispiel: Für den Kirchentag bietet die Gemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat drei muslimische Gemeindezentren in der Region als Unterkünfte an. Wer Gäste über Nacht bleiben lässt, kann nur schwerlich etwas zu verbergen haben.

Wenn Christen in Stuttgarter Moscheeräumen ihre Isomatten ausgerollt hätten, wäre das ein Zeichen für Transparenz einer muslimischen Gemeinde gewesen – also genau das, was Kirchenvertreter der Landeshauptstadt nach den Anschlägen in Paris forderten. Stattdessen schlägt die Kirchentagsleitung das Angebot aus, ohne dafür eine klare Begründung zu liefern.

Mag sein, dass in den Räumen Duschen fehlen. Dieser Mangel scheint jedoch banal angesichts des hohen Symbolwerts, den das Angebot der Muslime gerade in diesen Tagen hat. „Damit wir klug werden“, so die Losung des Kirchentags. Das lässt hoffen, dass die Organisatoren ihre Entscheidung noch einmal überdenken.