Die Freiburger Doping-Affäre kann den deutschen Sport erschüttern Foto: dpa

Erstmals gibt es offenbar Belege für systematisches Anabolika-Doping im deutschen Profifußball. Grundsätzlich darf nicht überraschen, dass nun auch der Profifußball ins Visier gerät.

Stuttgart - Von Fußball-Weltmeister Andreas Brehme stammt die Erkenntnis: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!“ Übertragen auf den VfB Stuttgart heißt das: Wenn’s mal nicht läuft, dann gleich richtig! Im Kampf gegen den Abstieg würde dem schwäbischen Fußball-Stolz derzeit ein bisschen Ruhe gut tun, erst recht vor dem Endspiel gegen Hertha BSC an diesem Freitag. Stattdessen holt den VfB nun seine Doping-Vergangenheit ein.

Erstmals gibt es offenbar Belege für systematisches Anabolika-Doping im deutschen Profifußball. Zwar bleiben die Freiburger Doping-Aufklärer diese Beweise (noch) schuldig, was es dem VfB schwer macht, auf die Vorwürfe zu reagieren. Grundsätzlich darf allerdings nicht überraschen, dass nun auch der Profifußball ins Visier gerät. Zwar geht es bei den Freiburger Doping-Machenschaften um die Vergangenheit, doch auch für die Gegenwart stellt sich die Frage: Warum soll ausgerechnet das Millionenspiel Fußball, in dem Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer immer wichtiger werden, sauberer sein als andere Sportarten?

Und es sollte auch niemanden verwundern, wenn es nicht bei den nun bekannt gewordenen Vorwürfen gegen Fußballer und Radsportler bleibt. Seit knapp acht Jahren ermittelt die Evaluierungskommission Freiburger Sportmedizin inzwischen, teilweise wurden ihr Knüppel zwischen die Beine geworfen, teilweise beschäftigte sie sich mehr mit sich selbst als mit der Aufarbeitung der Doping-Geschichte im Breisgau. Nun will die Kommission ihre Arbeit bis zum Ende diesen Jahres abschließen. Das Ergebnis könnte den deutschen Sport erschüttern – wenn herauskommt, dass es systematisches Doping nicht nur in der ehemaligen DDR gegeben hat, sondern dass auch die Athleten in Westdeutschland mit allem betrogen haben, was der Arzneimittelschrank hergab. Es wäre jedenfalls keine Überraschung, wenn nicht nur der VfB von seiner Doping-Vergangenheit eingeholt wird.