Mit hohen Rabatten hat die Marke VW versucht, den Absatzrückgang zu bremsen. Foto: dpa

Die Abgasskandal hat die Marke VW im ersten Quartal schwer gebremst. Doch im Verlauf des Jahres könnte der Autokonzern wieder aus der Krise kommen, meint Wirtschaftsredakteur Harry Pretzlaff.

Stuttgart - Der Abgasskandal hat massive Bremsspuren im Zwischenbericht des VW-Konzerns für das erste Quartal dieses Jahres hinterlassen. Während Audi und Porsche weiter gut unterwegs sind, und den Konzern in schwierigen Zeiten einigermaßen stabilisieren, hat die Kernmarke VW kaum noch Gewinn gemacht. Dazu hat beigetragen, dass die Marke mit hohen Rabatten versucht hat, den Absatzrückgang in Grenzen zu halten. Die Börse reagiert darauf zunächst einmal verschnupft. Konzernchef Matthias Müller zeigt sich dagegen für den weiteren Verlauf des Jahres zuversichtlich und untermauert dies damit, dass die Konzern-Prognose für das Gesamtjahr beibehalten wird.

VW hat 2015 den höchsten Verlust der Unternehmensgeschichte eingefahren

Nachdem der Abgasskandal 2015 den höchsten Verlust der Unternehmensgeschichte verursacht hat, soll der größte europäische Autokonzern in diesem Jahr aus der Krise kommen und wieder an die vor dem Einbruch erreichten Renditen anknüpfen. Diese rasche Krisenbewältigung soll auch dadurch gelingen, dass alle absehbaren finanziellen Belastungen des Desasters in die Bilanz des vergangenen Jahres gepackt worden sind. Im ersten Quartal sind die Rückstellungen für die Folgen des Abgasskandals nicht weiter aufgestockt worden.

Noch ist es zu früh zu sagen, ob die Rechnung des Konzernchefs aufgehen wird. Aber die Zeichen stehen bisher alles in allem nicht schlecht, dass diese Herkulesaufgabe gelingen könnte. In Europa muss allerdings in den kommenden Monaten ein massiver Rückruf bewältigt werden, damit die von der Manipulation der Software betroffenen Wagen repariert werden können. Sollte dies einigermaßen reibungslos über die Bühne gehen, dürfte der Abgasskandal hier bald wieder vergessen sein. In Amerika sind in Verhandlungen mit einem Gericht in San Francisco grundsätzlich die Weichen dafür gestellt worden, dass es zu keinen unkalkulierbaren Sammelklagen verärgerte VW-Kunden kommen wird. Zwar ist die Vereinbarung noch nicht ganz in trockenen Tüchern, doch die bisherigen Signale zumindest sind positiv.

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