Justizbeamter am Rande einer Teldafax-Gläubigerversammlung in Köln Foto: dpa

Von der strafrechtlichen Aufarbeitung der Teldafax-Pleite hängt viel ab, meint Wirtschaftsredakteur Walther Rosenberger. Es geht um das Vertrauen in einen funktionierenden Energiemarkt.

Stuttgart - Insolvenzverschleppung, gewerbsmäßiger Betrug, Tricksereien in den Bilanzen - Lappalien sind die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft gegen die Beschuldigten im Teldafax-Prozess beileibe nicht. Sie sind aber nicht die einzige Dimension dieses aufsehenerregenden Prozesses.

Tatsächlich geht es mittelbar auch um die juristische Aufarbeitung eines Systems, das zumindest teilweise aus den Fugen geraten ist – die Liberalisierung der Energiemärkte ab Ende der 1990er Jahre. Diese Entwicklung hat in den vergangenen Jahren für die Verbraucher für eine ganze Reihe an Wohltaten gesorgt.

Aus der Zwangsalimentierung der Energieversorger ist die freie Wahl der Kunden unter Dutzenden Anbietern geworden. Wer seinen Versorger heute klug wählt, kann seither ordentlich Geld sparen.

Die Entwicklung hatte aber auch Auswüchse. Allein durch die Teldafax-Pleite wurden rund eine halbe Million Bürger finanziell geschädigt. Die Zahlungsunfähigkeit des Anbieters Flexstrom, soll sogar noch eine größere Zahl an Geprellten nach sich gezogen haben.

Es geht jetzt darum, dass wenige Schwarze Schafe im Markt, nicht die Errungenschaften eines ganzen Jahrzehnts diskreditieren. Die Richter sollten das bedenken.